1708 Jetzt kommen die Tageskinder
An meinen Schläfen tuckert es. Draußen ist großer Wirbel und
Lärm, den ich aber erst richtig bemerke, wenn er verklungen ist. Die Katze
schärft ihre Krallen unten im Holz, wie ich höre.
Rhythmische Zuckungen durchlaufen meinen Körper. Ich erkenne
das Lied nicht und weiß nicht, ob diese Zuckungen noch physisch oder schon
energetisch sind.
Der Ring um meinen Kopf gerät in ein leichtes, sanftes Pulsieren.
Als ich die Augen wieder öffne, sitzt die Katze auf dem Teppich vorm Bett und
putzt sich.
Schockartige Empfindungen an meinen Fingern wecken mich auf
und wirklich, es klopft mein Herz ganz aufgeregt. Ich zähle sechs Tageskinder,
obwohl es höchstens fünf sein können und obwohl sie noch im Park und noch gar
nicht da sind.
Ein unsympathischer Mann vögelt eine Frau, der ich gerade
einen Vortrag halte; erst nach längerer Rede kommt mir der Gedanke, daß das
etwas unpassend ist – und schon bin ich wieder da in meinem Bett in meinem
Zimmer.
Und der Fr.-St. P. hält jetzt mir und meiner Tochter im Zug
(durch Tirol?) einen Vortrag über neomarxistische Philosophen.
Schritte, Türen, Küchenlärm.
Jetzt kommen die Tageskinder!
(15.1.2020)
©Peter Alois Rumpf, Jänner 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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