1702 Aufgüsse statt Orgasmen
(Der Satz da oben stört mich. Er lenkt mich ab. Ich kann
mich kaum konzentrieren. Ich habe diesen Satz, der mir heute früh eingefallen
ist, als mir meine Frau von anlassigen und sexistischen Altmännergesprächen in
der Sauna berichtet hat … nur notiert, weil ich ihn nicht vergessen wollte.)
Ich verlasse mein Zimmer, mein Kelion ungern. Und wenn meine
Frau die Wohnung verläßt, rufe ich ihr immer hinterher: „und sperr mich ein!“
Ein leichtes schlechtes Gewissen plagt mich, wenn ich nicht
raus will, denn ich höre noch das „raus, raus in die frische Luft! sei kein
Stubenhocker! im Frühtau zu Berge! und die Morgenfrühe, das ist unsere Zeit!“
und so weiter und so fort. Aber eigentlich ist nichts falsch daran! Jeder echte
Mönch/Gelehrte/Literat darf/will/soll seine Zelle/Studierstube/seinen
elfenbeinernen Turm nicht verlassen und will es auch nicht - denke ich. Sonst
kommt er bei seiner Arbeit zu keinem Ergebnis. Und er liebt ja das Alleinsein.
Dem widerspricht auch nicht, daß er ab und zu einen Rappel
bekommen kann und sich dann ins Leben oder ins sogenannte Leben stürzt oder
stürzen will – finde ich.
Wie das für weibliche Vertreterinnen dieser Spezies aeternitatis
ist, weiß ich nicht.
Heute habe ich mir stundenlang wie einem kranken Roß
zugeredet, hinauszugehen. Nein, keine Chance! Ich habe es nicht geschafft.
Nochmals: das ist doch für Leute wie mich ganz normal!
Hier in meiner Zelle stelle ich mich meinen …
Facebookfriends und Geistern. Kommuniziere mit für mich leiblosen Lebewesen -
tu mir schwer mit der Unterscheidung in Engel und Dämonen – wenn dieser
Unterschied überhaupt sinnvoll ist – und nutze oder verplempere so meine
Lebenszeit.
Was feststeht: das mit der Heiligung/dem Jahrhundertwerk/dem
literarischen oder sonstigen Durchbruch krieg ich nicht mehr hin. Dafür habe
ich viel zu spät angefangen und viel zu oft das Genre gewechselt und
abgebrochen. Das drückt sich als Verzweiflung und als Lachen aus. Groß
anstrengen will ich mich jetzt auch nicht mehr. Die Sache ist gelaufen. Viel
mehr als meine Textlein hier und meine FB-Kommentare kommt nicht mehr zu Tage.
(11.1.2020)
©Peter Alois Rumpf,
Jänner 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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