Freitag, 10. Januar 2020

1699 Meine müden Augen


Meine Augen – müde vom Lesen – wollen sich nicht mehr im Zimmer umschauen. Nur unwillig nehmen sie das eine oder andere auf und leiten es weiter. Und unwillig setzt mein müdes Gehirn es zu schlampigen, verschwommenen Bildern zusammen: ausfransend, dunkel, unbestimmt.
Mehr noch: das Dunkle ist gar nicht aus dem Blickfeld zu bringen; es schwebt wie trüber Äther in der Luft und bewegt sich dabei kaum. Zumindest merke ich nichts von Bewegung.
Das hysterische Surren setzt zusätzlich noch meiner Wahrnehmung zu, auch wenn ich nicht erklären kann, wie der Gehörsinn auf die Augen wirkt. Das Surren schließt meine optische Wahrnehmung ein und bearbeitet sie von den Rändern her.

Ich bin vom heutigen Tag sehr erschöpft; ich weiß nicht recht, wieso.

Ich merke es erst jetzt, daß in dieser Trübnis meine Bilder an der Wand aufleuchten. Jetzt nicht so stark, aber doch! Man merkt, daß es dahinter heller ist. Wie ich schon öfters vermutet habe: sie sind Fenster in eine andere Welt. Darum können sie sich auch verändern, weil sie zwar von mir hier von meiner Seite her gemalt sind, aber auch von der anderen Seite her bearbeitet sind und immer noch bearbeitet werden. Die andere Welt, die hinter unserer vertrauten, hat sich auch eingetragen, und weil im Zeitlosen kann sie sich jederzeit neu ins Bild einbringen.












(9./10.1.2020)













©Peter Alois Rumpf,  Jänner 2020  peteraloisrumpf@gmail.com

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