1734 Ein Knoten
Ich entdecke den kleinen leuchtenden Balken aus
reflektiertem Licht auf einem Photo, das ich vor Jahren einfach so auf die
Stirnseite eines Brettes meines Bücherregals gestiftelt habe und das sich schon
an den Rändern aufgebogen und ein wenig die Form eines Hohlspiegels angenommen
hat.
Ich sehe diesen „Lichtbalken“ zum ersten Mal bewußt und
deshalb starre ich ihn jetzt an. Wie alles Angestarrte beginnt er sich ein
wenig zu bewegen, mehr so von innen heraus.
Meine Augenlider fangen an zu jucken und zu zucken und
versuchen immer wieder, die Augen zu schließen.
Ich kämpfe tapfer gegen diesen Impuls. Wenn mir allerdings
die Augen zufallen, bewirkt das einen elektrischen Impuls auf meine
Gehirnströme – dieses Bild bietet sich an – der wie eine kleine Welle durch und
über meinen Schädel läuft.
Ein lautes Knurren in meinem Bauch reißt mich aus meinem
bereits wieder traumgesteuerten Gedanken- und Bilderfluß.
Ein Knoten bei meiner Nasenwurzel mit Ausstrahlung bis zum
dritten Auge zieht sich wieder fester. Eindeutig: der kleine leuchtende Balken
macht sofort die Augen und meine Aufmerksamkeit müde und transzendierend.
(31.1.2020)
©Peter Alois Rumpf, Jänner 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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