1664 Es kann nur an mir liegen
Ich schaue wiederum in die graue Welt. Kein Wind, keine
Brise bewegt auch nur ein Zweiglein. Unruhe kommt nur von Lärm. Aber mein Blick
hält dem stand. Eine stumme Gestalt bewegt sich durchs Bild, dann ist alles
wieder unbewegt.
Heute stehe ich nicht aus dem Sessel auf, als Gegenleistung
kippe ich fast um und knicke fast ein, vergeblich kämpfe ich gegen den Schlaf.
Der Lärm aus dem Badezimmer bearbeitet vor allem meinen
Hinterkopf. Die Augen fallen mir wieder und wieder zu. Ich verliere den Kontakt
zu dem Anblick draußen. Die Katze meldet sich, aber ich weiß nicht, was sie
will.
Habe ich den Anblick vor mir schon leer geschrieben? Das ist
unmöglich! Jedes Atom, jedes Fünkchen dort hat noch viele Milliarden
Intensitäten.
Nein, es kann nur an mir liegen, an meiner Leere; will
sagen: an meiner Herzensverhärtung, an meiner Wahrnehmungsträgheit, vielleicht
– aber so etwas kann ich nicht seriös behaupten – einfach an meiner Müdigkeit.
(17.12.2019)
©Peter Alois Rumpf, Dezember 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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