Freitag, 13. Dezember 2019

1654 Modern Dance


Gleich nach Aufwachen und Aufstehen mußte sich meine Wahrnehmung erst zurechtfinden; die einzelnen Bildelemente ruckelten noch ein wenig, bevor sie mit ihrer Position zufrieden waren und still hielten.

Jetzt schaue ich wieder in den grauen Morgen hinaus und registriere einen bläulichen Unterton, besonders am kahle Geäst, das sich wieder einmal in seinem schlichten Drehtanz – einmal hin, einmal her, rundherumm das wär zu schwer – gefällt.

Der vollgearbeitete Holzboden – vor allem Farbkleckse, aber auch andere Schrunden – reflektiert das graue Licht von draußen und glitzert es so auf, daß es mich beinah blendet.
Die Spalten im Parkett durchlaufen diesen Glanz wie eine schwarze, gezackte Naht.

Ganz majestätisch wiegen sich die kahlen Bäume, ändern plötzlich die Bewegungsrichtung, verschieben sich gegeneinander, drehen sich miteinander; eine spannende und eindrucksvolle Performance, ernsthaft, tiefsinnig, ausdrucksstark und ehrfurchtgebietend wie gelungener Modern Dance auf der Höhe der Zeit.

Das Grau des Himmels beginnt sich zu lichten, ein helleres Leuchten kommt durch, und das Himmelblau und das Gelb des Sonnenlichts kündigen sich schon an.

Ich liebe diese menschenleere Welt. Wie lange ich sie menschenleer lieben würde, das weiß ich nicht, aber die menschenleere Welt beruhigt mich.
Der Wind mischt das Baumballett ordentlich auf und wird dann wieder zärtlich.

Wenn ich das Wort „Publikation“ höre, wird mir schon schlecht. Damit möchte ich nichts zu tun haben!








(13.12.2019)









©Peter Alois Rumpf,  Dezember 2019  peteraloisrumpf@gmail.com


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