Freitag, 13. Dezember 2019

1652 Eine schmutziggelbe Wolke


Mit schwachem, harten Licht leuchte ich mein Zimmerchen aus – ja, man kann schwach und hart sein – nicht zu deutlich leuchte ich es aus, undeutlich wie mein undeutliches Innere.
Ich schließe meine Augen, doch meine Konzentration und Ausdauer sind schwach; selbst die Augenlider wollen nicht unten bleiben, sie zucken dauernd nach oben.
Ich gehe zum Hören über, vielleicht finde ich so besseren Zugang.

Ein leichtes Brennen in der Brust – das ist auch nicht Hören, aber egal. Ein unbedeutendes, plötzliches Geräusch schreckt mich auf – wie wenn Holz auf Holz stößt. Nicht nachhaltig erschreckt es mich, aber ich konnte feststellen, wie es in mir gezuckt hat (von außen sichtbar? Ich weiß es nicht).
Mein eigenes Atmen und Aufschnaufen kommt mir sehr laut, fast donnernd vor, wie … wie … wie … jedenfalls unterbricht es den inneren Strom.

Vor meinem inneren Auge bewegt sich in der Dunkelheit permanent etwas auf mich zu, wie die Straße für einen Autoraser, nur daß das ganze Bild braun ist, ein schwaches, blasses Dunkelbraun. Auch mein Zimmer ist ziemlich dunkel, aber blaß (man kann sich das so vorstellen: eine dunkle Farbe, dünn aufgetragen, sodaß die Farben darunter stark gedämpft durchschimmern). Als wäre mein Zimmer vor Übelkeit blaß geworden. Dieser Vergleich amüsiert mich. Das Leben hier in der Kammer als Amüsement (ich habe die Wohnung tagelang, wochenlang kaum verlassen). Mein innerer Monolog und seine Sprünge als Unterhaltungsprogramm. Geht schon! Geht schon!

Nach innen! Eine schmutziggelbe Wolke, die alles verdunkelt und verdeckt. Jetzt bekommt alles Grünstich – schmutzig, dunkel.

Immer wieder stelle ich fest, daß meine linke Hand verkrampft ist. Ich muß darauf achten, daß mir das nicht bis ans Herz geht. Die Katze legt sich auf meine Brust und schnurrt mir ins Gesicht.

Jetzt geht wieder so eine Trauer los, so eine grundsätzliche. Kurz und heftig. Klingt wieder ab. Nur ein Ziehen zwischen hinter den Augen bleibt.

Ich laß es sein.







(12./13.12.2019)







©Peter Alois Rumpf,  Dezember 2019  peteraloisrumpf@gmail.com


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