Montag, 9. Dezember 2019

1642 Štuß


Wiewohl ich mir seit meiner Acht-Uhr-Morgen-Regel den Mittagsschlaf erlaube – nach sorgfältiger Überprüfung entlang aller Vorschriften meiner inneren Glaubenskongregation und der petrinischen Edikte – habe ich ihn kaum in Anspruch genommen. Nur am heutigen Sonntag, an dem ich erst gegen halbzwölf aufgestanden bin, rechne ich, nachdem ich mich knapp nach elf hingehaut habe (aber noch bis halbeins lesend), großzügig die Stunden, die ich mich für eine angemessene Tagesstundenzahl zu früh hinlege, als ans Tagesende verschobenen Mittagsschlaf, der dann direkt in den Nachtschlaf übergehen darf.
Ich finde, ich habe das schwerwiegende Problem hervorragend und weise gelöst.

Und wenn ihr jetzt denkt, liebe Leserin, lieber Leser, was ist das für ein Spinner und Zwängler, so gebe ich euch frank und frei recht. Gerade war ich am Klo und habe im Hinausgehen kurz in den Spiegel geblickt und wirklich! was mich da angeschaut hat war das grinsende Gesicht eines alten Narren mit Zahnlücken und außerhalb des Einzugsgebietes seiner Glatze wirren und abstehenden Haaren, dem alten, grantigen Schopenhauer ein bißchen nicht ganz unähnlich.

Ich habe ja schon vor kurzem hergeschrieben, daß ich es mit mir selbst recht lustig habe, und das stimmt, ich kichere in mich hinein, während ich diese Zumutung, diesen Stuss schreibe.

Stuss  - wie ich meinem etymologischen Wörterbuch entnehme - kommt vom jiddischen štuß, vom hebräischen שטות , Narrheit, Torheit.

Und so, völlig vergnügt, noch dazu mit meiner sprachlich nachgeschlagenen und copy-paste Angeberei da oben überzuckert, werde ich mich gleich zur Nachtruhe betten (wobei ich selbstverständlich davon ausgehe, daß die Teilhabe an meiner inneren Gaudé mit mir selbst für die (euch) da draußen eine humoristische Offenbarung sein muß).










(8./9.12.2019)











©Peter Alois Rumpf,  Dezember 2019  peteraloisrumpf@gmail.com




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