Donnerstag, 12. Dezember 2019

1649 Noch zwanzig Minuten in der Dunkelheit


Seit langem wieder die Angst aus dem Traum herüber“gerettet“, so, daß ich das starke Gefühl hatte, neben dem Bett steht eine große, schwärzliche, bedrohliche, ich könnte auch sagen: fast unsichtbare Gestalt, denn was ich gesehen habe war wie eine Collage aus Schatten; deswegen jedoch in ihrer stummen Präsenz nicht weniger angsteinflößend, im Gegenteil, wegen ihrer Ungreifbarkeit noch horrender, horribler, horrormäßiger.

Innerlich – so in etwa die Mittelachse entlang und ein wenig drumherum – zittere ich noch, aber die unwillkürlichen, tieferen Atemzüge verscheuchen die aufgerührte Angst immer mehr.

Schließe ich meine Augen, fuchtelt für kurze Momente etwas vor mir herum, aber der Spuk vergeht gleich wieder.

Die Innenschau zeigt mir, wo meine Angst sitzt, aber bei geöffneten Augen erinnere ich mich mangels innerer Disziplin nur noch an den dicken, schwarzen Strich auf der Landkarte, aber nicht daran, welcher Teil der Körperlandschaft das war.

Meine Gedanken kreisen um die heute gültige Jahreszahl; es gelingt mir vorerst nicht, die richtige zu rekonstruieren.

Ich bewege die bamstigen Finger meiner rechten Hand, um den Stift, den ich halte, auf seine normale Größe zu verkleinern.

Das weiße Blatt bleibt lange weiß.

Mir bleiben noch zwanzig Minuten in der Dunkelheit.








(12.12.2019)











©Peter Alois Rumpf,  Dezember 2019  peteraloisrumpf@gmail.com


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