1649 Noch zwanzig Minuten in der Dunkelheit
Seit langem wieder die Angst aus dem Traum
herüber“gerettet“, so, daß ich das starke Gefühl hatte, neben dem Bett steht
eine große, schwärzliche, bedrohliche, ich könnte auch sagen: fast unsichtbare
Gestalt, denn was ich gesehen habe war wie eine Collage aus Schatten; deswegen
jedoch in ihrer stummen Präsenz nicht weniger angsteinflößend, im Gegenteil,
wegen ihrer Ungreifbarkeit noch horrender, horribler, horrormäßiger.
Innerlich – so in etwa die Mittelachse entlang und ein wenig
drumherum – zittere ich noch, aber die unwillkürlichen, tieferen Atemzüge
verscheuchen die aufgerührte Angst immer mehr.
Schließe ich meine Augen, fuchtelt für kurze Momente etwas
vor mir herum, aber der Spuk vergeht gleich wieder.
Die Innenschau zeigt mir, wo meine Angst sitzt, aber bei
geöffneten Augen erinnere ich mich mangels innerer Disziplin nur noch an den
dicken, schwarzen Strich auf der Landkarte, aber nicht daran, welcher Teil der
Körperlandschaft das war.
Meine Gedanken kreisen um die heute gültige Jahreszahl; es
gelingt mir vorerst nicht, die richtige zu rekonstruieren.
Ich bewege die bamstigen Finger meiner rechten Hand, um den
Stift, den ich halte, auf seine normale Größe zu verkleinern.
Das weiße Blatt bleibt lange weiß.
Mir bleiben noch zwanzig Minuten in der Dunkelheit.
(12.12.2019)
©Peter Alois Rumpf, Dezember 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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