Montag, 9. Dezember 2019

1644 Der Entkalkungsbetreuer


Zum Frühstück der Lemi-Tee (Labkraut, Löwenzahnkraut, Gundelrebe, Ehrenpreis (!), Mariendistelkörner, Blutwurz, Käspappel,, schwarze Ribiselblätter, Zichorie) feat. Tausendgüldenkraut, Brahmi, Ginkgo, Reishi-Pilze (Ling Zhi).

Dann ein dreistündiger Mittagsschlaf am Vormittag.

Und nun in entschiedener, entschlossener Abwehr der Belagerung und Besetzung meines vorübergehenden Schreibplatzes am Küchentisch, weil ich das zwanzig-minütige Entkalkungsprogramm unserer geliebten Kaffeemaschine ausführe und betreue, versuche ich meine Schreiberei fortzusetzen, was nicht ganz leicht ist, weil in ihrem Entkalkungszustand die Kaffeemaschine von Zeit zu Zeit plötzliche und laute Geräusche ausstößt – sicherlich in technisch ordentlich festgelegtem Rhythmus, aber um den zu internalisieren und mir einzuprägen und sich dann deswegen nicht jedesmal beim automatischen Losbrummen und Lospritscheln – das ist ja auch subbewußt ein Alarmsignal – wo in der Wohnung rinnt jetzt Wasser?! – zu erschrecken, müßte ich mehr Konzentration haben, aber gleichzeitig – wie schon gesagt: muß ich darauf achten, daß mir meine liebe Frau und Tagesmutter den Tisch nicht mit dreckigem Geschirr, oder besser gebrauchtem Geschirr – nicht alles ist regelrecht dreckig – vollräumt und außerdem – das ist ja schön und erhellend, aber auch vom Entkalkungsprogramm ablenkend: die Tageskinder singen ein gemeinsames Geburtstagsständchen für sie alle in ihrer Großzügigkeit und gegenseitigen Liebe, egal, ob wer Geburtstag hat, und völlig aus sich heraus, ohne erwachsene Anleitung – so, jetzt habe ich mich in meinen eigenen Satzkonstruktionen – eigentlich: Satzkonstruktion – denn es ist doch nur – wenn ich es richtig sehe - einer – verheddert und habe nicht den Nerv, nochmals zurück zu blättern und das gesamte Satzungetüm in seiner logischen (hoffen wir's!) und grammatikalischen Struktur zu rekonstru- und analys-ieren, noch dazu, wo die Kaffeemaschine nun dazu übergegangen ist, alle – wie ich zur Überprüfung in der Betriebsanleitung nachgelesen habe – zehn Sekunden ein akustisches, an mich als den Entkalkungsbetreuer gerichtetes Signal – so ungefähr wie „tüüüt“ - aussendet, das mich, ausgerechnet mich da mitten im großen Universum dazu bringen will, irgendwie weiterzutun im Bedienen der Maschine, was mich als in den Fünfzigerjahren sozialisierten in Aufregung und Alarmzustand versetzt – mir fehlt als Gest- bis Vorgestriger der lockere Umgang mit Maschinen der Heutigen.

Nein, nein, nein, an Schreiben ist nicht wirklich zu denken.










(9.12.2019)












©Peter Alois Rumpf,  Dezember 2019  peteraloisrumpf@gmail.com


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