1644 Der Entkalkungsbetreuer
Zum Frühstück der Lemi-Tee (Labkraut, Löwenzahnkraut,
Gundelrebe, Ehrenpreis (!), Mariendistelkörner, Blutwurz, Käspappel,, schwarze
Ribiselblätter, Zichorie) feat. Tausendgüldenkraut, Brahmi, Ginkgo,
Reishi-Pilze (Ling Zhi).
Dann ein dreistündiger Mittagsschlaf am Vormittag.
Und nun in entschiedener, entschlossener Abwehr der
Belagerung und Besetzung meines vorübergehenden Schreibplatzes am Küchentisch,
weil ich das zwanzig-minütige Entkalkungsprogramm unserer geliebten
Kaffeemaschine ausführe und betreue, versuche ich meine Schreiberei
fortzusetzen, was nicht ganz leicht ist, weil in ihrem Entkalkungszustand die
Kaffeemaschine von Zeit zu Zeit plötzliche und laute Geräusche ausstößt –
sicherlich in technisch ordentlich festgelegtem Rhythmus, aber um den zu
internalisieren und mir einzuprägen und sich dann deswegen nicht jedesmal beim
automatischen Losbrummen und Lospritscheln – das ist ja auch subbewußt ein
Alarmsignal – wo in der Wohnung rinnt jetzt Wasser?! – zu erschrecken, müßte
ich mehr Konzentration haben, aber gleichzeitig – wie schon gesagt: muß ich
darauf achten, daß mir meine liebe Frau und Tagesmutter den Tisch nicht mit
dreckigem Geschirr, oder besser gebrauchtem Geschirr – nicht alles ist
regelrecht dreckig – vollräumt und außerdem – das ist ja schön und erhellend,
aber auch vom Entkalkungsprogramm ablenkend: die Tageskinder singen ein
gemeinsames Geburtstagsständchen für sie alle in ihrer Großzügigkeit und
gegenseitigen Liebe, egal, ob wer Geburtstag hat, und völlig aus sich heraus,
ohne erwachsene Anleitung – so, jetzt habe ich mich in meinen eigenen
Satzkonstruktionen – eigentlich: Satzkonstruktion – denn es ist doch nur – wenn
ich es richtig sehe - einer – verheddert und habe nicht den Nerv, nochmals
zurück zu blättern und das gesamte Satzungetüm in seiner logischen (hoffen
wir's!) und grammatikalischen Struktur zu rekonstru- und analys-ieren, noch
dazu, wo die Kaffeemaschine nun dazu übergegangen ist, alle – wie ich zur
Überprüfung in der Betriebsanleitung nachgelesen habe – zehn Sekunden ein
akustisches, an mich als den Entkalkungsbetreuer gerichtetes Signal – so
ungefähr wie „tüüüt“ - aussendet, das mich, ausgerechnet mich da mitten im
großen Universum dazu bringen will, irgendwie weiterzutun im Bedienen der
Maschine, was mich als in den Fünfzigerjahren sozialisierten in Aufregung und
Alarmzustand versetzt – mir fehlt als Gest- bis Vorgestriger der lockere Umgang
mit Maschinen der Heutigen.
Nein, nein, nein, an Schreiben ist nicht wirklich zu denken.
(9.12.2019)
©Peter Alois Rumpf, Dezember 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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