Freitag, 13. Dezember 2019

1653 Die weiße Unterhose


3Uhr30. Von Hustenanfällen aufge... Lungenwasser? … weg! weg! weg!

Meine weiße Unterhose stört – so wie ich sie voll ausgebreitet, den Hinterteil nach oben, auf den Kleiderberg am vollen Gewandsessel, gleichgültig und nachlässig hingeworfen habe – meinen Blick ins Zimmer bis zur Übelkeit.

Deshalb wende ich mich mit meinem Geschau geradeaus aufs Bücherregal, das mehr im Schatten liegt, aber dieses blöde Kleidungsstück, hingepfloatscht wie ein Kuhfladen, leuchtet immer noch vom Rande meines Gesichtsfeldes herein und beunruhigt mich. Ja, mir ist unwohl.

Ich verschiebe meine verdrehte Nachttischlampe um mit der geänderten Lichtsituation meine Unterhosenfixierung zu brechen.

In meinem Inneren hockt und verbirgt sich ein kleines, erschöpftes Wesen; mit einem tiefen Atemzug verschaffe ich ihm etwas mehr Raum.

Père Ubu und seine Musikanten spielen mir in meinem Inneren eine besondere Passage mit besonderem Bass vor („this town is rotten to the core“). Die Unterhose löst kein solches Entsetzen mehr aus, aber gerne schaue ich immer noch nicht in ihre Richtung (warum auch?).

Die Katze schnarcht und ich frage mich, wann sich die Heizung eigentlich anwirft.

Jetzt beginnen die Augen zuzufallen und ich wehre mich nicht.








(13.12.2019)









©Peter Alois Rumpf,  Dezember 2019  peteraloisrumpf@gmail.com


0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite