1653 Die weiße Unterhose
3Uhr30. Von Hustenanfällen aufge... Lungenwasser? … weg!
weg! weg!
Meine weiße Unterhose stört – so wie ich sie voll
ausgebreitet, den Hinterteil nach oben, auf den Kleiderberg am vollen
Gewandsessel, gleichgültig und nachlässig hingeworfen habe – meinen Blick ins
Zimmer bis zur Übelkeit.
Deshalb wende ich mich mit meinem Geschau geradeaus aufs
Bücherregal, das mehr im Schatten liegt, aber dieses blöde Kleidungsstück,
hingepfloatscht wie ein Kuhfladen, leuchtet immer noch vom Rande meines
Gesichtsfeldes herein und beunruhigt mich. Ja, mir ist unwohl.
Ich verschiebe meine verdrehte Nachttischlampe um mit der
geänderten Lichtsituation meine Unterhosenfixierung zu brechen.
In meinem Inneren hockt und verbirgt sich ein kleines,
erschöpftes Wesen; mit einem tiefen Atemzug verschaffe ich ihm etwas mehr Raum.
Père
Ubu und seine Musikanten spielen mir in meinem Inneren eine besondere Passage
mit besonderem Bass vor („this town is rotten to the core“). Die Unterhose löst
kein solches Entsetzen mehr aus, aber gerne schaue ich immer noch nicht in ihre
Richtung (warum auch?).
Die Katze schnarcht und ich frage mich, wann sich die
Heizung eigentlich anwirft.
Jetzt beginnen die Augen zuzufallen und ich wehre mich
nicht.
(13.12.2019)
©Peter Alois Rumpf, Dezember 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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