1629 So sind sie also
Gehorsam mich ins Unvermeidliche fügend – wer kann schon
seinen Schlaf lange gegen Katzenkrallen verteidigen – bin ich auf und dem
zielstrebigen Tier nach unten gefolgt um ihre (doch! doch!) nicht leere
Futterschüssel mit einer kleinen Portion Katzenfutter mit Gelee zu
ergänzen (darin muß irgendwas süchtig Machendes enthalten sein).
Unten habe ich eher stumm als gesprächig so nebenbei meine
ihren Arbeitstag vorbereitende Frau mit gekonnter, bischöflicher (Episkopos,
der Überblicker, Superviser) und wirklich fromm und keusch aussehender Geste
und in fachlich richtiger Form gesegnet, worauf sie mich – wie soll ich sagen:
abgefangen hat und mir ihrerseits ihren Segen ankündigend mich umarmt
und sich an mich gedrückt hat, sodaß ich meinerseits meine bereits
entklerikalisierten (also laisierten) Hände genußvoll und zupackend auf ihren
schönen Weiberarsch drückte. So sind sie also, die Frauen (Echo: so sind sie also,
die Männer).
Es ist sehr kalt und so wärme ich mich nach getaner Arbeit
bereits wieder im Bett, denn ich habe noch ein schwaches Stündchen bis zu
meinem mir selbst auferlegten Aufsteh-Zeitpunkt acht Uhr.
Durch meine Schreiberei und die Euphorie wegen meiner wie
ich mir einbilde gelungenen Formulierungen richtig munter und aufgeregt
geworden, beschließe ich gleich aufzustehen und mir das Frühstück zu bereiten
und danach sogleich ans Eintippen zu gehen. Also Adios bis zum Eintippen.
Hola beim Eintippen. Das war keine gute Idee, früher als
geplant in der Küche aufzutauchen. Bei unseren jeweiligen Zubereitungsmaßnahmen
sind wird uns dauernd im Weg gewesen und meine liebe Frau war nur mehr
gestresst im Arbeits- und Tagesmuttermodus, garniert mit unzähligen Seufzern,
die aus ihrer Sicht yogisches Gleichgewicht herstellen, in meiner
Gehörswahrnehmung aber hilflos und mitleidserheischend klangen, vermutlich in
meiner Projektion, aber zu diesem Zeitpunkt für mich fast unerträglich wie das
Gedudel und Gerede im Radio. Sie also im reinen Arbeits- und Tagesmuttermodus
ohne jeden Rest des vorigen modus amandi, ich selbst doch mehr in
kommunikations-abwehrender Verschlafenheit als in der Euphorie angenommen,
zunehmend grantig und feindselig. Außerdem schlagen sich für mein um diese Zeit
äußerst empfindliches Empfinden die Zubereitung eines Frühstücksmüslis (ich,
beim Trockenrösten ständig rührend) aufs Empfindlichste mit der Zubereitung
eines Fisch-Mittagsessen (sie, dampfreich kochend) hinsichtlich Optik, Geruch
und spiritueller Aura. Außerdem hat sie mir – schon zwei Stunden länger auf –
gleich schriftlich und – und das ist besonders lästig – auch verbal eine
Einkaufsliste aufgedrängt für den Supermarkt, wo ich gar nicht einkaufen
wollte.
Nein, es war ein grober Fehler nicht zu warten, bis die
Küche frei ist. Die Lektion daraus: Euphorie ist ein schlechter Ratgeber; ich
habe doch gewußt, warum ich acht Uhr als meinen Tagesbeginn festgelegt habe:
damit ich niemandem in die Quere komme.
(3.12.2019)
©Peter Alois Rumpf,
Dezember 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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