Dienstag, 3. Dezember 2019

1629 So sind sie also


Gehorsam mich ins Unvermeidliche fügend – wer kann schon seinen Schlaf lange gegen Katzenkrallen verteidigen – bin ich auf und dem zielstrebigen Tier nach unten gefolgt um ihre (doch! doch!) nicht leere Futterschüssel mit einer kleinen Portion Katzenfutter mit Gelee zu ergänzen (darin muß irgendwas süchtig Machendes enthalten sein).

Unten habe ich eher stumm als gesprächig so nebenbei meine ihren Arbeitstag vorbereitende Frau mit gekonnter, bischöflicher (Episkopos, der Überblicker, Superviser) und wirklich fromm und keusch aussehender Geste und in fachlich richtiger Form gesegnet, worauf sie mich – wie soll ich sagen: abgefangen hat und mir ihrerseits ihren Segen ankündigend mich umarmt und sich an mich gedrückt hat, sodaß ich meinerseits meine bereits entklerikalisierten (also laisierten) Hände genußvoll und zupackend auf ihren schönen Weiberarsch drückte. So sind sie also, die Frauen (Echo: so sind sie also, die Männer).

Es ist sehr kalt und so wärme ich mich nach getaner Arbeit bereits wieder im Bett, denn ich habe noch ein schwaches Stündchen bis zu meinem mir selbst auferlegten Aufsteh-Zeitpunkt acht Uhr.

Durch meine Schreiberei und die Euphorie wegen meiner wie ich mir einbilde gelungenen Formulierungen richtig munter und aufgeregt geworden, beschließe ich gleich aufzustehen und mir das Frühstück zu bereiten und danach sogleich ans Eintippen zu gehen. Also Adios bis zum Eintippen.

Hola beim Eintippen. Das war keine gute Idee, früher als geplant in der Küche aufzutauchen. Bei unseren jeweiligen Zubereitungsmaßnahmen sind wird uns dauernd im Weg gewesen und meine liebe Frau war nur mehr gestresst im Arbeits- und Tagesmuttermodus, garniert mit unzähligen Seufzern, die aus ihrer Sicht yogisches Gleichgewicht herstellen, in meiner Gehörswahrnehmung aber hilflos und mitleidserheischend klangen, vermutlich in meiner Projektion, aber zu diesem Zeitpunkt für mich fast unerträglich wie das Gedudel und Gerede im Radio. Sie also im reinen Arbeits- und Tagesmuttermodus ohne jeden Rest des vorigen modus amandi, ich selbst doch mehr in kommunikations-abwehrender Verschlafenheit als in der Euphorie angenommen, zunehmend grantig und feindselig. Außerdem schlagen sich für mein um diese Zeit äußerst empfindliches Empfinden die Zubereitung eines Frühstücksmüslis (ich, beim Trockenrösten ständig rührend) aufs Empfindlichste mit der Zubereitung eines Fisch-Mittagsessen (sie, dampfreich kochend) hinsichtlich Optik, Geruch und spiritueller Aura. Außerdem hat sie mir – schon zwei Stunden länger auf – gleich schriftlich und – und das ist besonders lästig – auch verbal eine Einkaufsliste aufgedrängt für den Supermarkt, wo ich gar nicht einkaufen wollte.

Nein, es war ein grober Fehler nicht zu warten, bis die Küche frei ist. Die Lektion daraus: Euphorie ist ein schlechter Ratgeber; ich habe doch gewußt, warum ich acht Uhr als meinen Tagesbeginn festgelegt habe: damit ich niemandem in die Quere komme.










(3.12.2019)









©Peter Alois Rumpf,  Dezember 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite