Dienstag, 3. Dezember 2019

1628 Zum Steinerweichen


Still. Um mich herrscht Stille, als wären wir im tiefsten Inneren eines Krimis, im entscheidenden Moment, wo jemand ermordet wird und stirbt (in extremer Zeitlupe). „Wer wird ermordet! Wo wird ermordet! Warum wird ermordet!“ (diese Redeweise habe ich ohne Mord und mutatis mutandis aus einem tollen sowjetischen Märchenfilm.) Aber durch die Tätigkeit des Schreibens habe ich die Stille angestochen und aufgeschlitzt, bis sie völlig zerronnen ist. Jetzt surrt es wieder zum Steinerweichen und hört nicht auf.

Meine geistige, visuelle und akustische Verschwommenheit nimmt zu; vorhin war alles noch so scharf und klar.

Ich lasse mich jetzt willentlich ins laute, heulende Surren fallen und absinken, bis der tiefe Atem und die andere Stille im Auge des surrenden Zyklons kommt und ich wieder in einem tiefsten Inneren bin.
Doch meine Gedanken beginnen auszuwandern und vergessen ihr Zentrum dort in der Stille, die sie auch schon vergessen haben.

Macht nichts! Die Müdigkeit, die den Schlaf, den kleinen Tod, ankündigt, bereitet mich darauf vor, alles loszulassen und daß bald alles gleich und alles vergessen sein wird.









(2./3.12.2019)










©Peter Alois Rumpf,  Dezember 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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