1628 Zum Steinerweichen
Still. Um mich herrscht Stille, als wären wir im tiefsten
Inneren eines Krimis, im entscheidenden Moment, wo jemand ermordet wird und
stirbt (in extremer Zeitlupe). „Wer wird ermordet! Wo wird ermordet! Warum wird
ermordet!“ (diese Redeweise habe ich ohne Mord und mutatis mutandis aus einem
tollen sowjetischen Märchenfilm.) Aber durch die Tätigkeit des Schreibens habe
ich die Stille angestochen und aufgeschlitzt, bis sie völlig zerronnen ist.
Jetzt surrt es wieder zum Steinerweichen und hört nicht auf.
Meine geistige, visuelle und akustische Verschwommenheit
nimmt zu; vorhin war alles noch so scharf und klar.
Ich lasse mich jetzt willentlich ins laute, heulende Surren
fallen und absinken, bis der tiefe Atem und die andere Stille im Auge des
surrenden Zyklons kommt und ich wieder in einem tiefsten Inneren bin.
Doch meine Gedanken beginnen auszuwandern und vergessen ihr
Zentrum dort in der Stille, die sie auch schon vergessen haben.
Macht nichts! Die Müdigkeit, die den Schlaf, den kleinen
Tod, ankündigt, bereitet mich darauf vor, alles loszulassen und daß bald alles
gleich und alles vergessen sein wird.
(2./3.12.2019)
©Peter Alois Rumpf, Dezember
2019 peteraloisrumpf@gmail.com
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