Dienstag, 6. August 2019

1442 Der Regen scheint vorbei


Mit dem Reisen ist das bei mir so eine Sache. Allzugern verreise ich nicht, aber wenn ich dann schon unterwegs bin, da schaut die Sache anders aus!
Früher habe ich immer gesagt: was habe ich davon, wenn ich verreise – ich nehme mich ja immer mit!

Dabei war die Fahrt hierher in dieses wunderbare Schloß an diesen wunderbaren Ort nicht uninteressant: eineinhalb Stunden vor der Abfahrt des Zuges am Bahnhof (ich hab halt das Warten soooo gern), dann durch Korneuburg (familienintern wichtiger Geburtsort) und Stockerau („ich war zwei Jahre in Paris! Aber soetwas …“ naja, vier Monate, Paris, nicht Stockerau), vorbei an Höbersdorf, wo wir vor Jahren jahrelang ein Feld gemietet hatten, beim Georg (Gäa F-ergon = werk; „der die Erde bearbeitet“ = Bauer) (bei  seiner Mutter: Schurl), als die  Kinder noch klein (und von mir noch beeindruckbar) waren.
Dann Hollabrunn (der Brunnen der Göttin Frau Holle?), weiter durch  Platt (dort reden sie Plattdeutsch! ;-) ) [Ich hab’s wirklich nicht mit dieser Internet-Analphabetenschrift, aber seit ich so einen jungen, aggressiv-schnöseligen, arroganten Verlagslektor im Radio sagen hörte, daß er einen eingeschickten Text mit Smiley nie lesen wird – er beklagt sich überhaupt darüber, was er da so alles an Texten zugeschickt bekommt und ich versteh schon und kann es auch nachvollziehen, aber dennoch!: als  Lektor hat er demütig zu prüfen, was das für ein Text ist und dazu muß er ihn lesen; das ist seine Aufgabe. Nicht unter der arroganten und hochmütigen Vorgabe, „ein  Schriftsteller/in muß heute so und so …“ Texte vorverurteilen -  seitdem also habe ich größte Lust, meine Texte mit  Plattheiten und Emojis zu dekorieren.] und dann weiter nach  Retz (< slawisch reca = Flüßchen; wie Rijeka) und dann mit dem Bus  zum  Schloß und dem Ort mit dem wundervollen Thayastrandbad.
                                                
Jetzt zieht ein Gewitter über „unser“ Schloß, aber das macht nichts: hier könnte man drei Tage lang im Schloß herumwandern und die Bilder und Schinken, die in den Zimmern, Gemeinschaftsräumen und den vielen langen Gängen hängen, betrachten und studieren.
Damit kommen wir dem inneren Reisen schon näher.
Meine Frau schnauft und hechelt in Yogamanier, der Boden knarrt bei ihren momentanen Bewegungen nur leicht.

Draußen gehen Windböen, der Regen scheint vorbei.

Die inneren Reisen wären jedoch meine größte Sehnsucht.








(3.8.2019)








©Peter Alois Rumpf  August 2019  peteraloisrumpf@gmail.com


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