1442 Der Regen scheint vorbei
Mit
dem Reisen ist das bei mir so eine Sache. Allzugern verreise ich nicht, aber
wenn ich dann schon unterwegs bin, da schaut die Sache anders aus!
Früher
habe ich immer gesagt: was habe ich davon, wenn ich verreise – ich nehme mich
ja immer mit!
Dabei
war die Fahrt hierher in dieses wunderbare Schloß an diesen wunderbaren Ort
nicht uninteressant: eineinhalb Stunden vor der Abfahrt des Zuges am Bahnhof
(ich hab halt das Warten soooo gern), dann durch Korneuburg (familienintern
wichtiger Geburtsort) und Stockerau („ich war zwei Jahre in Paris! Aber soetwas
…“ naja, vier Monate, Paris, nicht Stockerau), vorbei an Höbersdorf, wo wir vor
Jahren jahrelang ein Feld gemietet hatten, beim Georg (Gäa F-ergon = werk; „der
die Erde bearbeitet“ = Bauer) (bei
seiner Mutter: Schurl), als die
Kinder noch klein (und von mir noch beeindruckbar) waren.
Dann
Hollabrunn (der Brunnen der Göttin Frau Holle?), weiter durch Platt (dort reden sie Plattdeutsch! ;-) ) [Ich
hab’s wirklich nicht mit dieser Internet-Analphabetenschrift, aber seit ich so
einen jungen, aggressiv-schnöseligen, arroganten Verlagslektor im Radio sagen
hörte, daß er einen eingeschickten Text mit Smiley nie lesen wird – er beklagt
sich überhaupt darüber, was er da so alles an Texten zugeschickt bekommt und
ich versteh schon und kann es auch nachvollziehen, aber dennoch!: als Lektor hat er demütig zu prüfen, was das für
ein Text ist und dazu muß er ihn lesen; das ist seine Aufgabe. Nicht unter der
arroganten und hochmütigen Vorgabe, „ein
Schriftsteller/in muß heute so und so …“ Texte vorverurteilen - seitdem also habe ich größte Lust, meine Texte
mit Plattheiten und Emojis zu
dekorieren.] und dann weiter nach Retz
(< slawisch reca = Flüßchen; wie Rijeka) und dann mit dem Bus zum
Schloß und dem Ort mit dem wundervollen Thayastrandbad.
Jetzt
zieht ein Gewitter über „unser“ Schloß, aber das macht nichts: hier könnte man
drei Tage lang im Schloß herumwandern und die Bilder und Schinken, die in den
Zimmern, Gemeinschaftsräumen und den vielen langen Gängen hängen, betrachten
und studieren.
Damit
kommen wir dem inneren Reisen schon näher.
Meine
Frau schnauft und hechelt in Yogamanier, der Boden knarrt bei ihren momentanen
Bewegungen nur leicht.
Draußen
gehen Windböen, der Regen scheint vorbei.
Die
inneren Reisen wären jedoch meine größte Sehnsucht.
(3.8.2019)
©Peter Alois Rumpf August 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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