Mittwoch, 12. Juni 2019

1381 Photoshoppen


Mein - ich weiß nicht ob alzheimer- oder demenz- oder was-auch-immer-vernebeltes Gehirn sucht seit Stunden den Namen eines österreichischen Schriftstellers und er will mir nicht und nicht einfallen. Ich weiß genau, wen ich meine; ich kann mir sein Gesicht vergegenwärtigen und seine Gestalt; einmal vor ein paar Jahren hat er mich bei einer zufälligen Begegnung auf der Straße angesprochen, daß ich mir mit meinem MP3-Ohrenstöpseln mein Gehör verderbe. Ich weiß nicht, ob er mich damals erkannt hat und noch gewußt hat, wer ich bin – jedenfalls ist mir nichts rechtes zu kontern eingefallen und auch sein Name war mir damals wie jetzt nicht zugänglich – was auch meinen Kampfgeist geschwächt hat (man geniert sich ja, wenn einem der Name des Gegenüber nicht einfällt). Aber wie auch immer: Jahre später kann ich noch damit beschäftigt sein und versuchen, diese Szene in meiner Phantasie zu bearbeiten und sozusagen photo zu shoppen.

Ich hätte ihm sagen können: Geh, du hessistischer Almöhi, was hast du mir zu sagen; auf der Alm oben brauch ich auch keinen MP3-Player, aber, du geschorener Bergkrauderer, rennst herum als anerkannter Schriftsteller, ich als nichts – also kannst du mir nichts sagen. Ich weiß, wer du bist: du hast mit dem F.B. eine Berghütte gestaltet und ihr habt damit Aufsehen erregt; also Tschüss! (Das „Tschüss“ wird ihn als renommierten Schriftsteller auch provozieren.) Lieber lausche ich meiner Musik als deinen intellektuellen Almdodelweisheiten – kopflastig, und nicht am Boden der Erde, finster, nicht erhellt, überheblich und weder demütig noch inspiriert hast du dich in der modernen Langeweile mit antirustikal-rustikalem Touch als soziales Nischenprodukt eingerichtet.

Alles okay und schön und gut, aber mich braucht es nicht interessieren. Ich schöpfe aus größerer Tiefe und bleibe ungeschützt und verletzlich dabei. Allein schon dein Gang!: „hoch vom Berge, da komme ich her, ich muß euch sagen, ich bin schon wer!“ (Während ich immer noch mein Auto suche!)

(„Neidig?“ „Neidig? I? Na!“ „Waßt, wie und von wos der lebt?“ „Hhhmm-na!“ „Oba du host vo eam scho wos glesn!?“ „Glesn? … Nnnnnaaa....“ „Kummt da des nit a wengerl so vor wia bei de blaunen Wähler? Feindbüd finden und dann drauflosprojeziean?“ „Manst? … oba i bin nix, oiso dearf i ois! … najo … kennt schon was draun sein ...“ „Jo und wia kummst do jetzan wieda aussa?“ „Nojo, i schreib hoid no wos dazua … so an dialog hoid … solaung i wos schreibm kan, kum i aus oim aussa!“)











(11./12.6.2019)













©Peter Alois Rumpf  Juni 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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