Donnerstag, 6. Juni 2019

1373 Das Wetter ändert sich


Das Wetter ändert sich. Das kann ich sogar hier in meiner Kemenate mit dem Lichtschachtfenster spüren. Windstöße kommen von was-weiß-ich-wo bis zu meinem Bett her und das durch und durch indirekte Licht – da meinen wir zu wissen, daß es von der Sonne kommt – wechselt von grau nach gelblich und wieder zurück. Es ist halb sieben Uhr in der Früh und meine Seele weiß noch nicht, wie sie es heute anlegen will; aber da fällt mir mein letzter Gedanke von gestern ein und auch die Seele verdüstert sich wieder: mein alter, in Fleisch geschnittener und so Fleisch gewordener Gedanke, überflüssig, dumm, falsch, destruktiv, unverschämt, eine fremde Installation und in einer guten Welt unmöglich, sinnlos, gemein und schmerzlich und auf seine Art auch äußerst größenwahnsinnig, aber anscheinend unausrottbar: ich habe kein Existenzrecht.

Ich versuche mit diesem anhänglichen Glaubenssatz Frieden zu schließen, weil ich ihn nicht und nicht besiegen konnte, und es gibt einen Pfad dorthin: wenn es tatsächlich so ist, dann ist doch jede Sekunde deines Lebens ein unverdientes Geschenk, das du nur dankbar annehmen brauchst. Außerdem ist es nicht deine Aufgabe, dich selber wegzuräumen.











(6.6.2019)











©Peter Alois Rumpf  Juni 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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