1366 Obszön
Lang braucht es, bis ich die Augen wirklich aufschlage, so,
daß der Schleier weg ist und die Bilder an der Wand jungfräulich und ganz neu
wirken, als kämen sie frisch aus der Werkstatt.
Das Licht, das hinter dem Rouleau hervorquillt, ist so
stark, daß es mir obszön vorkommt, daß ich mein Leselicht aufdrehe.
Unten rennt mindestens ein Radio und ich wette, niemand hört
zu (Wette verloren).
Ungeschickt und motorisch unbeholfen stopfe ich mir die
Pölster in den Rücken um schreiben zu können. Ich warte auf In-tuition und
-spiration und dabei fallen mir die weiterhin offenen Augen zu, so, daß wieder
ein müder Schleier meinen Blick trübt.
Wenn ich jetzt nicht sofort aufstehe, schlafe ich wieder
ein.
Jetzt sind die Augen auch real zugefallen.
Als Verstärkung kommt die Katze zu Besuch.
Und der sehnsuchtsvolle Blick zu Beginn – war da ein
sehnsuchtsvoller Blick zu Beginn? Und von wem? Was hat es damit auf sich?
Oh! der alte Boy George!
Jetzt wird es aber wirklich höchste Zeit aufzustehen!
Die Katze steht auf, streckt sich und wird riesig. Oh nein,
immer riesiger! Ich taste nach ihr und sie ist wie immer.
Ich geh's an, ich habe viel zu erledigen.
(3.6.2019)
©Peter Alois Rumpf
Juni 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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