1356 Eine sitzendere Position
Meine morgendlichen Schreibversuche „scheitern“ an der
Katze, weil sie mich anmaunzt, wann immer ich aufhöre, sie zu streicheln. Ein schönes
„Scheitern“, das ich genießen kann.
Auch die Katze hat ihre Gewohnheiten: wenn ich flach am
Rücken liege, legt sie sich gerne links von mir, wenn ich mir die Pölster in
den Rücken stopfe, um fürs Schreiben in eine sitzendere Position zu kommen, ist
sie lieber auf der rechten Seite, wenn sie sich dann nicht – so wie jetzt – auf
meinen Schoß legt und den Platz auf meinen Oberschenkeln, wo ich mein Notizbuch
zum Schreiben hinlege, besetzt hält.
Langsam und gemächlich drehe ich mich – unterstützt vom
Wirbel der Tageskinder unten – aus dieser meiner Morgenkonstellation heraus und
der Gedanke, bald aufzustehen, wird am Horizont spürbar.
Die Katze leckt mir meine streichelnde Hand und putzt sich
dann selbst. Anschließend steht sie auf und geht aus dem Zimmer (nicht ohne
sich kurz überlegt zu haben, sich in meinen offenen Kleiderschrank zu setzen -
was ich gar nicht gern habe).
Nach einem Innehalten, wo ich nach innen horche, und die
Katze wieder ins Zimmer kommt und mir – ich bin ziemlich sicher, daß ich sie
richtig verstanden habe – zuruft, ich möge jetzt das Bett ihr überlassen, sie
mag es nun für sich allein haben, ist es auch für mich soweit und ich verlasse
meine Liegestatt. Diszipliniert gehe ich mein Tagewerk in Bad und Küche an.
(27.5.2019)
©Peter Alois Rumpf
Mai 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite