Samstag, 25. Mai 2019

1353 Die Freude jedes Voyeurs


Sonnenflecken auf dem Kaffeetisch, aufgeglitzertes Wasser im Glas und schöne, transparente Schatten, auch von den Wasserflecken der Karaffe. Selbst die Heizungsrohre bemühen sich stellenweise um weißen Glanz, die weiße Wand der Fensternische sowieso.
Hinter mir der Dschungel, vor mir sein ausgeschnittenes Spiegelbild. Auf dem cappuccinischen Milchschaum schwimmen ebenso tausende Glitzerpunkte (nachgezählt habe ich nicht). Draußen (ja, ich weiß, das kommt in fast jedem Text vor; aber wo soll ich sonst hinschauen?) sehe ich beobachtende und beurteilende Augen, nicht unschön und mit lächelndem Leuchten. Nachdem sie mich, den durch das Fenster Gaffenden, bemerkt haben, nehmen sie viel vom Glanz zurück und behalten ihn für sich. Der war nicht für mich gedacht. (Trotzdem ein paar Sekunden davon unbemerkt zu erhaschen ist die Freude eines jeden Voyeurs), die Augen und die ihres Begleiters sind nur mehr aufs Smartphone gerichtet, wollen kein Strahlen an die Umgebung abgeben (oder blicke ich so streng und verurteilend? Könnte natürlich auch sein. Ich meine es so: daß mich mein Großinquisitorenblick schützen soll! Mir kommt vor, ich verbreite mehr Angst und Schrecken, als ich es wahrhaben will).

Was soll's! Ich muß einkaufen gehen. Ja, den Zettel habe ich eingesteckt.











(25.5.2019)











©Peter Alois Rumpf  Mai 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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