Freitag, 24. Mai 2019

1351 Fünf Meter


Zack, zack, zack – der zweite Cappuccino. Alle sitzen draußen. Peter allein im Lokal. Die Musik ist sehr laut aufgedreht. Geht aber. Bis 20:30 kann ich hier sitzen bleiben, dann ist reserviert; das sind noch zweieinhalb Stunden. Kurier und Standard habe ich durch, der Falter, den ich vorgestern schon erstgelesen habe, liegt noch bereit.

Kellnerin und Kellner sausen raus und rein, um den Schanigarten zu versorgen. Durchs Fenster sehe ich die vielen jungen Leute in der Sonne, ihre aufstrebenden Gesichter leuchten vom späteren Licht. Nur ein alter Mann, der schaut etwas verzwickt drein; und er geht jetzt und hat schon seinen – wie ich vermute – Autoschlüssel in der Hand – hoffentlich findet er sein Selbst.

Jetzt kommt noch ein alter Mann in mein Gesichtsfeld, von unten, vom Sessel, aus dem er sich erhebt, kommt er herauf, lacht mit hoher, etwas forcierter Stimme – will er seine Jugendlichkeit  - so alt ist er nämlich gar nicht; gerade noch in den besten Jahren – beweisen? Er bewegt sich wirklich flott und ohne Rückenprobleme.

Ich muß es einmal sagen: viele schöne Frauen sind da unter der Sonne, lächeln in ihre Smartphones, rauchen, kauen Kaugummi oder laptopisieren (zum Beispiel: ziehen den Reißverschluß der Laptoptasche sinnierend hin und her, auf und zu und beobachten das Geschehen am/im/auf dem Reißverschluß ganz genau und in Konzentration vertieft, ja, vertieft wie ein spielendes Kind).

Der Kellner raucht draußen. Er und seine Kollegin, beide habe wunderschöne Tattoos – mein Gott! Wenn ich jetzt reich wäre – ich würde mir den ganzen Sternenhimmel auf meinen Rücken pecken lassen! („dem Himmel bin ich auserkoren“).

So aus der distanzierten Nähe (fünf Meter) habe ich eine große Menschenliebe und lasse alles durchgehen – alles was ich jetzt hier sehe – sogar bei mir.








(24.5.2019)










 ©Peter Alois Rumpf  Mai 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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