1358 Madame La Chatte
Meine zur Tag- und Nachtdecke mutierte Tagesdecke ist schon
ziemlich katzenbehaart, aber zu dieser frühen fünften Morgenstunde, da mich
Madame La Chatte so lange getatzelt hat, bis ich kreislaufschwindlig und
katzenbewacht schnurgerade hinunter gewankt bin, um ihr (in verschlafener
Wurschtigkeit viel zu viel) Fressen zu geben, ist mir das egal. Und genau
genommen zu den anderen Zeiten auch.
Mein Denken und Assoziieren ist stehen geblieben wie eine
Uhr, der die Batterie leer geworden ist. So hänge ich schief und unentschlossen
nicht in den Seilen, aber jetzt wieder im Bett, in meine Surrerei eingehüllt
und weiß mit dem Schreiben nicht weiter. Ich warte auf Inspiration – sozusagen
von oben, oder Intuition - sozusagen von unten-innen (das ist kein
Gendersprachenscherz!), daß halt irgendwas aus den Tiefen aufsteigt.
Aufs Bett gesprungen ist jetzt wieder Frau Katz,
offensichtlich mit ihrem Frühstück fertig und nun meine Zuwendung einfordernd
und ihre anbietend.
Irgendwer in meinem Inneren sortiert irgendetwas in Regale.
Im spanischen Bürgerkrieg verurteile ich die fünfte Kolonne
Stalins, die an anderen Mitkämpfern gegen Franco (Sozialisten, Trotzkisten,
Syndikalisten, Anarchosyndikalisten, Anarchisten) Morde verübt hat. Durch das
ernste politische Thema aufgeschreckt, wache ich aus diesem Traum auf und
versuche mir über alle Kombattanten in diesem Krieg – also auch den Faschisten
– Klarheit zu verschaffen, über die Untaten, die sie verübt und die sie und die
mehr oder weniger (mas y menos) unbeteiligte Bevölkerung erleiden mußten, und
zu einem umfassenden Urteil zu kommen – gleich jetzt im Bett, ohne Recherche,
nur mit dem, was mir von meiner lange zurückliegenden Lektüre in Erinnerung
geblieben ist. Aber gleich jedoch vertage ich – ob auf den St. Nimmerleinstag
wird sich weisen – das Ganze, um im Dämmerzustand verbleiben zu können. Nun,
lieber zurück in den Schlaf (schließlich habe ich ja keinen Lehrstuhl).
Was noch anzumerken ist: wären wir noch in den
Fünfzigerjahren, in denen ich aufgewachsen bin, müßte ich Mademoiselle La
Chatte und Fräulein Katz schreiben! (Oder gar Fräu'n Katz für ein älteres, unverheiratetes Semester!)
(28.5.2019)
©Peter Alois Rumpf Mai 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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