Dienstag, 28. Mai 2019

1358 Madame La Chatte


Meine zur Tag- und Nachtdecke mutierte Tagesdecke ist schon ziemlich katzenbehaart, aber zu dieser frühen fünften Morgenstunde, da mich Madame La Chatte so lange getatzelt hat, bis ich kreislaufschwindlig und katzenbewacht schnurgerade hinunter gewankt bin, um ihr (in verschlafener Wurschtigkeit viel zu viel) Fressen zu geben, ist mir das egal. Und genau genommen zu den anderen Zeiten auch.

Mein Denken und Assoziieren ist stehen geblieben wie eine Uhr, der die Batterie leer geworden ist. So hänge ich schief und unentschlossen nicht in den Seilen, aber jetzt wieder im Bett, in meine Surrerei eingehüllt und weiß mit dem Schreiben nicht weiter. Ich warte auf Inspiration – sozusagen von oben, oder Intuition - sozusagen von unten-innen (das ist kein Gendersprachenscherz!), daß halt irgendwas aus den Tiefen aufsteigt.
Aufs Bett gesprungen ist jetzt wieder Frau Katz, offensichtlich mit ihrem Frühstück fertig und nun meine Zuwendung einfordernd und ihre anbietend.

Irgendwer in meinem Inneren sortiert irgendetwas in Regale.

Im spanischen Bürgerkrieg verurteile ich die fünfte Kolonne Stalins, die an anderen Mitkämpfern gegen Franco (Sozialisten, Trotzkisten, Syndikalisten, Anarchosyndikalisten, Anarchisten) Morde verübt hat. Durch das ernste politische Thema aufgeschreckt, wache ich aus diesem Traum auf und versuche mir über alle Kombattanten in diesem Krieg – also auch den Faschisten – Klarheit zu verschaffen, über die Untaten, die sie verübt und die sie und die mehr oder weniger (mas y menos) unbeteiligte Bevölkerung erleiden mußten, und zu einem umfassenden Urteil zu kommen – gleich jetzt im Bett, ohne Recherche, nur mit dem, was mir von meiner lange zurückliegenden Lektüre in Erinnerung geblieben ist. Aber gleich jedoch vertage ich – ob auf den St. Nimmerleinstag wird sich weisen – das Ganze, um im Dämmerzustand verbleiben zu können. Nun, lieber zurück in den Schlaf (schließlich habe ich ja keinen Lehrstuhl).

Was noch anzumerken ist: wären wir noch in den Fünfzigerjahren, in denen ich aufgewachsen bin, müßte ich Mademoiselle La Chatte und Fräulein Katz schreiben! (Oder gar Fräu'n Katz für ein älteres, unverheiratetes Semester!)










(28.5.2019)











©Peter Alois Rumpf  Mai 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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