1246 Starre ratlos ins Leere
Die innere Unruhe treibt mich herum. Gerade setze ich mich
hin, um mich zu beruhigen, als das Handy piepst, das ich schon in die
Winterjacke gesteckt hatte, weil ich dann schnell zu einem Zahnarzttermin muß.
Vorher warte ich noch auf den Schlüsselmann, der jeden Augenblick an der Tür
läuten kann. Aber es ist wieder das Handy, das piepst. Ich fühle mich vom ganz
normalen Alltag – mir kommt er gar nicht normal vor - heillos überfordert. Was
tun? Ich sitze da, das aufgeschlagene Notizbuch auf dem linken Oberschenkel,
starre ratlos ins Leere, die rechte Hand hält den Stift in die Luft und weiß
nichts zu schreiben.
Wieder starre ich ins Leere und warte auf das bestellte
Essen. Luxus am Rande des absehbaren Endes meines Luxus. Solange mir das Essen
noch schmeckt, kann nicht alles verloren sein. Schöne Musik. Wirklich schöne
Musik, ruhige Gitarren (heute stürze ich nicht hin und frage, wer da spielt).
Gleich erholt sich meine arme Seele (ich weiß schon, sich selbst als arm zu
bezeichnen … das geht gar nicht! Aber meine Seele ist … man kann mir das ruhig
vorwerfen).
Nina Simone singt und klimpert sich durch ihren schwarzen
Schmerz. Ach! Was will ich denn! Was
soll's! Ich lasse meine Sorgen sich selbst entsorgen. Wer wird denn bei einer
stilleren Komödie schon weinen! Ich lasse es darauf ankommen.
Ich sitze in einer der schönsten Espressobars, werde hier
nicht bloß geduldet, sondern richtig gut behandelt und freue mich.
(7.2.2019)
©Peter Alois Rumpf Februar 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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