1241 Umdrehen und gehen
So schwer es mir fällt, wieder in der Stadt zu sein - das
habe ich genossen: mich im Menschenstrom anonym, unerkannt zu bewegen; wie
Wasser den Hindernissen ausweichen (und sie dabei subtil zu bearbeiten –
gleichgültig ob Mensch, Tier, Pflanze, Ding). In dieser schnellen,
hochaufmerksamen Bewegung schlau meinen Weg finden, sich eventuell einen
Vorteil verschaffen – alles angefeuert von den RHCP in den Ohren – noch einmal:
und dabei unerkannt zu bleiben, nichts auf sich zu ziehen, nicht als geborenes
Opfer erkannt und somit auch nicht gelyncht zu werden – oh ist das schön!
Und das auf dem Weg zu behördenähnlichen Institutionen, wo
mir meistens schon schlecht wird, wenn ich an die denke!
Ich habe mich innerlich vorbereitet, gewappnet und mir ein
paar Sprüche zurecht gelegt. Wenn sie mich unfreundlich behandeln, dann sage
ich: „Man soll keine Häuser betreten, in denen man nicht mit Respekt behandelt
wird!“ und umdrehen und gehen und mir den Staub von den Füßen schütteln (MT
10:14). („Wenn ihr in ein Haus kommt, dann wünscht ihm Frieden. Wenn das Haus
es wert ist, soll der Friede, den ihr ihm wünscht, bei ihm einkehren. Ist das
Haus es nicht wert, dann soll der Friede zu euch zurückkehren. Wenn man euch
aber in einem Haus oder in einer Stadt nicht aufnimmt und nicht hören will,
dann geht weg, und schüttelt den Staub von euren Füßen. Amen, das sage ich
euch: dem Gebiet von Sodom und Gomorra wird es am Tag des Gerichts nicht so
schlimm ergehen wie dieser Stadt.“ MT 10:12-15) Oder falls man mir Betrug oder
krankheitsmäßige Schmähführerei unterstellt. „Sie müssen aufpassen, daß Sie
ihre eigenen Verdorbenheit nicht zum Maßstab für andere machen.“ (W.
Döbereiner. Gott hab ihn … weiß der Teufel was!)
Aber immer, wenn ich gewappnet bin, passieren keine
Übergriffe. Die Verletzungen werden mir zugefügt, wenn ich sie nicht erwarte und meine abwehrende Anspannung
nachgelassen hat.
Ansonsten sehne ich mich nach Landschaft. Und dem Palast.
Und: man sieht, wie wichtig mir Sprüche als Orientierung und
Legitimation sind, als Krücken.
„Des Menschen Tage, sie gleichen dem Gras. Er blüht wie die
Blume des Feldes. Ein Hauch des Windes, und schon ist sie dahin, und der Ort,
wo sie stand, er hat sie vergessen.“ (Psalm 103:15)
(31.1./3.2.2019)
©Peter Alois Rumpf Jänner/Feber 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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