Freitag, 25. Januar 2019

1234 Ich werde mich ablenken


Oh! Wieder die Angst! Die Panik sitzt in meiner Körpermitte, ich weiß nicht: Zwerchfellgegend? Noch liegt sie eingerollt da und beißt noch nicht richtig zu, aber ich zittere schon am ganzen Körper. Vielleicht ist es bloß ein frommer Wunsch, daß sie eingerollt bleibt. Ich werde mich ablenken. Ich werde so tun, als wäre nichts.

Ich wanke. Ich muß mich zum Rasieren zwingen. Ich verliere gerade alle Hoffnung.

Rasieren geschafft. Schlampige Ausführung. (Amtssprache!)

Keine Lust zu duschen. Ich muß aber. Ich bin schmutzig (ist das nicht putzig?). Ich mag nicht mehr. Ich möchte aufgeben.

Der protestantische Kirchturm (der mir auf den ersten Blick katholischer ausschaut als der katholische – auf den zweiten Blick sieht ist das anders: am katholischen Turm sind Sonne und Halbmond) spiegelt sich im Glas des Bücherschranks der Bibliothek, ebenso wie das niedere, schneebedeckte Dach eines Hauses und der kahle Baum hinter mir. Schräg drüben eilen Leute hin und her. Abreise, Anreise. Ach ja: aus einem Rauchfang hinter mir steigt vor mir gespiegelter Rauch.

Im  winterlichen Seebad werfe ich meinen weiten Blick in die Ferne. Dorthin, wo die Weiße des Schnees am zugefrorenen See mit dem Weiß des neblichen (sic!) Himmels – scheinbar!  Was ist schon Realität! – zusammenstößt und eine leuchtende, fast vibrierende, einen Zentimeter dicke Linie bildet, von der im Halbkreis nach oben ein Strahlen ausgeht, das den Luftraum darüber heller macht. Ja, ja, es ist so, als würde man in ein Wunder blicken, als wäre das Licht des Himmels dort! dort! herabgekommen.

Jetzt, zur früheren Nacht, hat mich doch tatsächlich eine schräge, deutsche Krimikomödie aus der Depression geführt (Fernsehen statt Therapie).

Nicht lange: denn jetzt finde ich mich wieder bloß ab. Ich werde nicht mehr versuchen, an meinem gescheiterten Leben etwas zu ändern (inklusive an meiner ständigen und scheiternden Sehnsucht, mein Leben zu ändern). Amen.  (Das wär’s ja, gell?!)

Ich grüße auch Bäume.








(23.1.2019)









©Peter Alois Rumpf  Jänner 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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