1232 Kleine Notizen
Ich klopfe ein hingeschleudertes Bild nach dem anderen
herunter. Unter Anspannung. Antony singt „I’m a jungle man“. Nachher bin ich
erschöpft.
Vergebliche Trauer. Ja, ja, ich wäre schon bereit zu
vergeben, wenn vorher alles auf den Tisch käme.
Ich spüre die Angst im Untergrund. Wird das Eis halten? Was
passiert, wenn es taut? Bin ich dann ausgeliefert?
Mir ist zum Weinen, aber ich weine nicht. Nur hinter den
Augen.
Ich bin erschöpft und halte mich am Notizbuch fest, daß sich
der linke Arm verkrampft.
Ich habe die Muster und Linien der Fußbodenfliesen im
Badezimmer angestarrt. Fast alle haben sich zu bewegen begonnen, wie
vergrößerte kleine Mikroben. Ganze Horden sind herumgekrabbelt; alle auf mich
zu (und sind doch an Ort und Stelle geblieben).
Die Morgenangst ist wieder da. Ich zittere am ganzen Körper
und beruhige mich nur langsam. In meinem
Inneresten steckt panisches Schreien.
Mein Zwerchfell funktioniert nicht richtig. Ich atme komisch
und bekomme nicht die richtige Luft.
Draußen ist herrlicher Nebel – ich sollte spazieren gehen,
aber ich gehe nicht. Das Sollte verdirbt mir jeden Impuls. Oder ist der
„herrliche Nebel“ nur so eine Idee, so ein Programm?
Ich gehe jetzt doch.
(20./21./22.1.2019)
©Peter Alois Rumpf
Jänner 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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