1230 Die Lücke
Die absurden Geräte
spreizen und strecken ihr absurdes Gestell in den Raum und blinken, leuchten
und schreiben Buchstaben (mene mene tekel upharsin …?) auf das Display. Das Zeug surrt und
rauscht leise und kontinuierlich. Der Boden glänzt von gelb-hellbrauner Glätte
und heller machende, bleichende Wolken wandern meinem Blick entlang darüber hin
(meine Augen sind schwache Scheinwerfer).
Es dämmert und auch hier herinnen im Fitnessraum versinkt der Tag und wird vom
Boden? von den Wänden? oder wovon? aufgesaugt. Die Vier-, Fünf-, Sechs-,
Sieben- und Achtuhrstriche spiegeln sich deutlich im Fenster, weil unter der
Wanduhr diese häßliche, grüne, beige Fluchtweglampe leuchtet. Die Displays
wiederholen ständig ihre aus meiner Sicht unleserlichen Botschaften (mene mene tekel upharsin …?), sonst leuchtet hier nichts.
Ein paar Zweige einiger Weinstöcke krümmen und biegen sich
gleich vorm Fenster draußen und strecken sich auch.
Die leise Stille hier – laut ist sie nicht, geräuschlos auch
nicht – erzeugt eine fremde und entfremdende Stimmung. Man könnte seinen Namen
vergessen und genauso verschluckt werden wie der sterbende Tag. Die Nacht ist
noch nicht da – die ist dann wieder ein eigener Kreislauf. Das jetzt ist ein
Zeitpunkt, wo die Lücke spürbar wird und die Selbstverständlichkeit aufreißt.
Bei mir zumindest (und bei allen Junkies und Exjunkies auch; die müssen jetzt ihre Lampen aufdrehen).
Ich gehe mich um
meine Wäsche kümmern. Vielleicht ist die Waschmaschine schon fertig damit.
(19.1.2019)
©Peter Alois Rumpf
Jänner 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
1 Kommentare:
Diese Stunde zwischen Tag und Nacht ist hier so eindringlich beschrieben, dass ich das Gefühl wie sich etwas verändert, gut nachempfinden kann. Resi , Hannah und ich haben heute über diese Tageszeit gesprochen , wie besonders sie ist und wie traurig man werden kann. und jetzt hab ich das in deinem Text wiedergefunden.....schönen Abend !
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