1231 Ich grüße den vertrauten Freund
Es ist absolut still. Von innen das bleiche Licht der
Fluchtwegbeleuchtung, von außen das bleiche Mondlicht. Durchs vernetzte Fenster
kann ich das Sternbild des Schwans erkennen. Ich freue mich und grüße den vertrauten
Freund.
Ein Flugzeug unterstreicht die Stille. Ein einsames Fenster
gegenüber leuchtet auf. Mein lieber Apfelbaum reckt reglos seine winterlichen
Zweige in die tiefe Nacht. Die eiskalte Luft sickert durch das Fenstergitter
herein. Aus der Ferne erlausche ich
jetzt etwas, daß sich wie weitentferntes Glockengeläut anhört; vielleicht über
den See herüber. Aber das kann nicht sein! Mitten in der Nacht läuten keine
Kirchenglocken. … Oh! Es ist doch schon sechs Uhr fünfundzwanzig! Rufen sie zur
ersten Frühmesse am Sonntag?
Deswegen und weil jemand das Ganglicht aufgedreht hat, wird
die ganze Szenerie profaner. Und auch die kalte Luft beginnt zu stinken.
Ich werde das Fenster schließen.
(20.1.2019)
©Peter Alois Rumpf
Jänner 2019 peteraloisrumpf@gmail.com
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