1236 Anderes Futter
Es ist still geworden und als ich mich umschaue, herrscht um
mich, in mir und um mich herum Leere. Die schlechte Leere; die, die Ekel mit
sich bringt. Die nichtssagende Leere; die Leere, die mit nichtsnutzigem Zeug
vollgeräumt ist.
Kein Wunder nach drei Krimifolgen hintereinander. Es war gar
kein schlechter Film, sogar beruhend auf Tatsachen. Aber mir ist im Innersten
(? – gibt es dort nicht einen Bereich, der von all dem unberührt bleibt?)
schlecht davon. Nicht, weil der Film seine blutige Geschichte besonders
blutrünstig erzählt, nein, weil er im Inneren eine Leere hinterläßt, in der man
sich nicht mehr richtig fühlen kann, beziehungsweise weniger als sonst. Und
weil mich jeder Krimi, jeder Film davon überzeugt, daß ich lebensuntüchtig und
ein Loser bin. Selbst wenn der Kommissar als solcher dargestellt wird: er steht
weit über mir, denn er hat einen Beruf und ein – aus meiner Sicht –
ordentliches Einkommen. In vielen amerikanischen Filmen ist der (oft zunächst)
Antiheld ein Collegeprofessor. Collegeprofessor! Da bin ich erst heute dahinter
gekommen: ich vergleiche mich mit dem Helden oder Antihelden (auch den
depressiven) und schneide schlechter ab. Die Seele jedoch kann zwischen Bild
und Realität nicht unterscheiden. Oder richtiger: die Seele bekommt die Wirklichkeit auch nur als Bild, als Film
geliefert ("ich bin zwar nicht im Kino, aber sicher im falschen Film"). Und
mit diesen Niederlagen füttere ich sie.
Aber woher anderes Futter nehmen? Alles rundherum klagt mich an.
(24.1.2019)
©Peter Alois Rumpf
Jänner 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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