Mittwoch, 6. Februar 2019

1244 Eine fremde Frau will 18.013,96 Euro von mir


„Genießen Sie die Sonne!“ sagte die junge Frau hinterm Postschalter, wo ich wichtige Briefe aufgegeben hatte, einen sogar eingeschrieben, um Unheil abzuwenden. Und entgegen meinen Plan bin ich ins Adria Wien auf einen Kaffee gegangen und nun sitze ich im Glashaus im Sonnenlicht (und soll keine Steine werfen). Denn solche überraschenden und ungewöhnlichen Aussagen wie die der Postlerin nehme ich fast schon als Botschaften des Himmels, vor allem an Tagen wie heute.

Das war nämlich so: ich bin jetzt eine Woche von der REHA zurück – von rehabilitiert sein kann noch lange keine Rede sein – und es bestand schon ziemlich große Gefahr, daß meine ganzen Anregungen, Vorhaben, die ich von dort mitgenommen habe, im Alltag zerbröseln: ich stehe wieder später auf, habe mir zwar im ersten Schwung einen Zeichentisch hergerichtet, aber kaum noch gezeichnet, das „Zittern“ habe ich nur ein einziges Mal weitergeführt und vieles mehr.
Heute im Aufwachen denke ich das alles durch und beschließe, wieder mehr auf meine Angelegenheiten zu achten, zu schreiben, zu zeichnen, Tensegrity zu üben, zu „zittern“, zu walken und was sonst noch dazu kommt.

Mitten in den Frühstücksvorbereitungen meiner Frau – ich arbeite gerade an der Archivierung meiner Rust-Texte – läutet es an der Tür und die Briefträgerin bittet meine Frau, hinunterzukommen um einen Rsb-Brief zu übernehmen. (Meines Wissens ist es umgekehrt: die Briefträgerin hätte heraufkommen müssen – ich weine unserem vorigen Briefträger nach!)

Der Rsb ist für mich: eine Frau Sowieso klagt mich an, von ihr Geld ausgeborgt und nicht zurückgezahlt zu haben. Es geht um 18.013,96 Euro. Mich haut es um! Ein Schreiben vom Gericht, richtiger Name, richtige Adresse, nur der Titel ist falsch (Dipl.Ing. passt so gar nicht zu mir! Das möchte ich auch gar nicht sein.) Ja, mich haut es um! Ich kenne die Frau nicht! Mir wird schlecht. Jetzt, in meinem labilen Zustand kann ich so etwas brauchen wie einen Kropf. Ich kann nicht essen. Ich laufe in der Wohnung hin und her. Wie komme ich dazu, beweisen zu müssen, daß ich nicht der Täter bin? Und wie beweist man, daß man etwas nicht getan hat? Ich soll Zeugen angeben! Zeugen für etwas, was ich nicht getan habe? Wie geht das?

Mein Plan, ruhig zu werden und mich wieder auf meine Rehabilitierung – im Sinne der Gesundheit – zu konzentrieren, ist kaputt, weil ich mich jetzt vor Gericht rehabilitieren muß. Verdammte Scheiße! Können die nicht vorher klären, ob ich der Täter bin, bevor sie klagen und mit Exekution drohen? Ist das nicht die Umkehr der Beweislast?

Ich zwinge mich zu essen, weil ich weiß, daß man mit vollem Magen weniger Angst hat, damit ich wenigstens reagieren kann.










(5.2.2019)










©Peter Alois Rumpf  Februar 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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