1242 Wieder zu Hause
Wieder zu Hause. Das vertraute Geräusch der von mir
befüllten und eingeschalteten Waschmaschine. Und wenn ich gut aufpasse, höre ich
auch das des Kühlschranks. In der Küche düdelt kurz ein elektronisches Gerät
auf. Ich trinke im Wohnzimmer auf der Katzenhaar bespickten Couch kalten
Kaffee, der schön macht und meine Samstagsschminke nicht zerrinnen läßt. Auch
das hier ist ein Palast, ein kleinerer, auch das hier gehört nicht mir (mein
erster Quadrant gehört ja auch dem Himmel). Erstaunlich still ist es hier,
mitten in der Stadt. Stiller als am Neusiedlersee.
Und noch etwas: Es geht nicht, sich mittels Blicken ins
Leben zurückzuhanteln.
Und: Vor kurzem auf dem Weg von der PVA zur WGKK komme ich
überraschend an einer serbisch-orthodoxen Kirche vorbei. Sie scheint mir eine
umgebaute Fabrik zu sein mit einem Pantokrator über dem Eingang. Ich schau hin
und schon jubelt mein Herz. Mit ist es dabei völlig wurscht – und das zu recht!
- was der Klerus hier und bei den anderen Kirchen sagt, tut, aufführt etc.: die
entscheidende Botschaft ist: Auferstehung und Himmelfahrt! (Letztere wird in
den Kirchen vielleicht nicht an erste Stelle gestellt; für mich ist sie
wichtiger als die Auferstehung.) Auferstehung und Himmelfahrt, und ich freue
mich von ganzem Herzen, wenn jemandem dieses Meisterstück der menschlichen
Existenz, dieser „Salto ins Unvorstellbare“ (C. Castaneda) gelungen ist. Nur das
ist die eigentliche Botschaft und über die freue ich mich ohne Neid, auch wenn
ich weiß, daß ich diesen Schritt nicht machen werde (und auch nicht glaube, daß
wir, weil Jesus von Nazareth dies gelungen ist, deshalb aus dem Schneider sind.
Nein). Trotzdem: Deswegen freue ich mich auch über Kirchenglocken – sie
erzählen von diesem Salto. Aus!
(2./3.2.2019)
©Peter Alois Rumpf Februar 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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