Dienstag, 18. September 2018

1105 Nach einem passablen Tag


Jetzt am Abend, nach einem passablen Tag, beginnen sich Trauer und Schmerz auf mich zu senken – ich weiß nicht woher, was, wieso. Immer mehr. Ich werde nicht nervös, auch wenn ich keine direkte Ursache erkennen kann. Indirekte gäbe es viele. Ich verstünde schon gerne, was sich da wieder zusammengebraut hat, aber wirklich beunruhigt bin ich nicht. Vielleicht verdränge ich es auch. Gesichtsloser, abstrakter, anonymer Schmerz und ebensolche Trauer. Früher war das viel öfter. Aber auch heute taucht ein paar Mal kurz und schnell das Bild auf: Pistole an den Kopf und aus! Das wird mir immer hineingeschwindelt. Eine fremde Installation, in meiner Kindheit andressiert, die ich schon längst durchschaut habe und die mich nicht beunruhigt. (Außerdem wäre ich sowieso zu blöd, mir eine Waffe zu besorgen und könnte damit nicht umgehen. Nein. Davon droht keine Gefahr!) Am ehesten beunruhigt mich der Hauch Sinnlosigkeit, der mitfließt; aber ich habe starke Glaubenssätze, die auch gegen stärkere Sinnlosigkeit helfen, zum Beispiel: Man braucht dem Tod nicht zulaufen, er schleicht einem eh ständig hinterher und derglengt einen sowieso irgendwann. Oder: in diesem Bereich ist jede Abkürzung ein schmerzlicher Umweg. Und: ob Sinn oder nicht – man kann es selber nicht überblicken. Außerdem: allein durch sein Leben reichert man sein Bewußtsein an und übergibt es im Sterben dem Universum, das sich dadurch seiner bewußt werden kann; je mehr Bewußtsein, desto besser.

Heute heißt atmen hauptsächlich husten, und das ist bloß lästig. Sonst nichts.










(17./18.9.2018)













©Peter Alois Rumpf    September 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

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