960 Purer Luxus
Nach zwei vollen Kannen Frühstückskaffee und dann in der
prallen Sonne des Mittags: das kann nur hysterisches Tensegrity gewesen sein.
(ich weiß, Oίda, ich habe
keine Gebärmutter, aber warum sollte die Hysterie nur den Weibern gehören?
Naja: zugesprochen werden? Außerdem sagen meine Zauber/er/sie/innen: das
Männliche ist ein Ableger des Weiblichen. Das Weibliche ist das ursprünglichere
Prinzip.) (Natürlich fehlt mir gerade deswegen mit der Gebärmutter etwas
entscheidendes: die natürliche, angeborene Verbindung zum Transzendenten vor
aller Sprache und jedem Denksystem, die die Frauen haben; und was sich in einer
echten „Hysterie“ meldet ist genau diese Verbindung, wenn sie zu lange
ignoriert worden ist. Aber für eine psychologisch reduzierte,
alltagssprachliche Hysterie als Synonym für ausgeklinkte Überdrehtheit mag sie
auch für mich durchgehen.)
Ich habe es hinbekommen: Eine Serie auf der ebenen Wiese
gemacht und dann ein wenig am Hang im Schatten einer Fichte gerastet. Dann die
nächste Serie, Schattenpause und so weiter.
Nun sitze ich in der Nähe der Mühle und sehe ein Segment des
sich drehenden Mühlrades. Ich habe nachgeschaut: das ist bloß eine romantische
Dekorationsmühle; das Mühlrad dreht sich, aber tut nichts, hebt mit ihrer
Sinnlosigkeit jede Romantik auf, eigentlich. Die Romantik sprengt sich selbst
in die Luft. Den Touristen vorzuspielen ist doch zu wenig Sinn, oder? Jetzt
fallen mir mehr solche sinnlosen Dekorationselemente auf in dieser Umgebung.
Den Vögeln, Ameisen, Käfern, Schnaken, Schnecken und Pflanzen ist das komplett
wurscht – sie hüpfen, fliegen, krabbeln, wachsen dort genauso. Die falsche
Romantik stört sie überhaupt nicht! (Aber so ist es heute. Letztlich bin ich
froh, daß die alten Zeiten vorbei sind (ich meine nicht die ganz alten, als das
Wünschen noch geholfen hat. (Intent!)))
Jetzt geht die mittlere Yogameisterin vorbei und wirft mir
einen Kuß zu. Ich grinse zurück – sie hat während ich tensegriert habe Yoga
praktiziert – im Schatten einer Erle.
Es gibt hier eine unglaublich tolle, tolle Trauerweide. Ich
habe sie in einer Schattenpause als ein großes, magisches, riesiges
Fabellebewesen gesehen.
Meine Haut wird alt – sehe ich – aber ist nun nach der Sauna
gut ausgeschwitzt. Das ist Luxus hier, purer Luxus.
(27.5.2018)
©Peter Alois Rumpf Mai
2018 peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite