Montag, 28. Mai 2018

960 Purer Luxus


Nach zwei vollen Kannen Frühstückskaffee und dann in der prallen Sonne des Mittags: das kann nur hysterisches Tensegrity gewesen sein. (ich weiß, Oίda, ich habe keine Gebärmutter, aber warum sollte die Hysterie nur den Weibern gehören? Naja: zugesprochen werden? Außerdem sagen meine Zauber/er/sie/innen: das Männliche ist ein Ableger des Weiblichen. Das Weibliche ist das ursprünglichere Prinzip.) (Natürlich fehlt mir gerade deswegen mit der Gebärmutter etwas entscheidendes: die natürliche, angeborene Verbindung zum Transzendenten vor aller Sprache und jedem Denksystem, die die Frauen haben; und was sich in einer echten „Hysterie“ meldet ist genau diese Verbindung, wenn sie zu lange ignoriert worden ist. Aber für eine psychologisch reduzierte, alltagssprachliche Hysterie als Synonym für ausgeklinkte Überdrehtheit mag sie auch für mich durchgehen.)

Ich habe es hinbekommen: Eine Serie auf der ebenen Wiese gemacht und dann ein wenig am Hang im Schatten einer Fichte gerastet. Dann die nächste Serie, Schattenpause und so weiter.

Nun sitze ich in der Nähe der Mühle und sehe ein Segment des sich drehenden Mühlrades. Ich habe nachgeschaut: das ist bloß eine romantische Dekorationsmühle; das Mühlrad dreht sich, aber tut nichts, hebt mit ihrer Sinnlosigkeit jede Romantik auf, eigentlich. Die Romantik sprengt sich selbst in die Luft. Den Touristen vorzuspielen ist doch zu wenig Sinn, oder? Jetzt fallen mir mehr solche sinnlosen Dekorationselemente auf in dieser Umgebung. Den Vögeln, Ameisen, Käfern, Schnaken, Schnecken und Pflanzen ist das komplett wurscht – sie hüpfen, fliegen, krabbeln, wachsen dort genauso. Die falsche Romantik stört sie überhaupt nicht! (Aber so ist es heute. Letztlich bin ich froh, daß die alten Zeiten vorbei sind (ich meine nicht die ganz alten, als das Wünschen noch geholfen hat. (Intent!)))

Jetzt geht die mittlere Yogameisterin vorbei und wirft mir einen Kuß zu. Ich grinse zurück – sie hat während ich tensegriert habe Yoga praktiziert – im Schatten einer Erle.

Es gibt hier eine unglaublich tolle, tolle Trauerweide. Ich habe sie in einer Schattenpause als ein großes, magisches, riesiges Fabellebewesen gesehen.

Meine Haut wird alt – sehe ich – aber ist nun nach der Sauna gut ausgeschwitzt. Das ist Luxus hier, purer Luxus.






(27.5.2018)









©Peter Alois Rumpf    Mai 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

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