906 Wer meine Texte liest, ist wirklich selber schuld
An diesem Morgen ist mir schlecht vor Angst. Die fährt mir
in den Eingeweiden herum. Ich hocke im Bett und versuche, das Ganze zuzulassen
und auszuhalten. Gleichzeitig distanziere ich mich teilweise, indem ich Worte
suche um es zu beschreiben. Schreiben als Flucht? So schaut es aus. Ich bin
enttäuscht. Ich war doch stolz darauf. Und jetzt? Halbherzig weitermachen oder
derfang' ich mich wieder? Ich zittere. Ich halte mir selber die Hand. Meine
Schreiberei ist angeschossen. Der Schuß kam aus der gleiche Windrichtung wie
vor dreißig Jahren. Wieder falle ich um. Ich hole alles herbei, was für mein
Schreiben spricht (auch, daß ich gar nicht auf große Literatur aus bin). Aber,
was zählt?
31465, 271, 721, 9865, 13 …
Ein billiger, blöder Trick – ich weiß. Und er scheint die
Kritik zu bestätigen.
Fenster zu und Rollo herunter. Ich schäme mich. In meinem
Kopf ist das noch lange nicht geordnet.
Und? Muß sich die Bewußtwerdung nicht auch in Sprache
ausdrücken (versuchen)? (Muß? Oder kann?)
Immer noch Angst, aber auf einen erträglichen Pegelstand
abgesunken.
Freilich überhöhe ich mein Leben mit meiner Schreiberei. (Na
und? Was geht dich das an? Mußt es ja nicht lesen!) (Das ist natürlich kein
haltbarer Standpunkt.) (Sondern eine Ausrede wie vom Hansi Hinterseer.) (Nicht
ganz. Meine Absonderungen und Ausdünstungen werden ja nicht per TV, Radio und
Verlagen herumgeblasen. Wer meine Texte liest, ist wirklich selber schuld.)
(28.3.2018)
©Peter Alois Rumpf März
2018 peteraloisrumpf@gmail.com
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