902 Die kleine Tonbüste
Zum erstenmal sehe ich die kleine Tonbüste auf meinem
Bücherregal. Ja, natürlich habe ich sie schon oft gesehen, aber anscheinend
noch nie richtig angeschaut. Ein feines, melancholisches Gesicht, still und
stumm fragend in die Welt gestreckt. So wirkt es jetzt auf mich – über die
ganze Distanz im Zimmer hinweg. (Was kommt davon aus mir? Was ist von meiner
Tochter in diese Tonfigur hineingearbeitet worden? Wirkte jemand oder etwas im
Hintergrund mit? Oder jetzt, bei meiner Projektion?)
Es ist ein heller Tag. Mein Zimmer wirkt aufgehellt. Es ist
ein glückliches Licht. Ich bin froh, daß dieses Licht herinnen ist. Ich freue
mich sehr über mein Zimmer. Ich bin gerne hier.
Ich ruhe mich aus. Die morgendliche Übelkeit ist so gut wie
weg. Das Gewicht der Katze auf Brust und Bauch hilft auch, mich zu festigen.
Langsam fallen mir die Augen zu. Jetzt, um zehn Uhr am
Vormittag.
(24.3.2018)
©Peter Alois Rumpf März
2018 peteraloisrumpf@gmail.com
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