672 Wie kann ich es noch erklären?
Wie kann ich es noch erklären? „Zusammenreißen!“ und „da
mach ich doch so … oder so …!“ Mein lieber Freund! Zusammenreißen tu ich mich
zu meinem Schaden schon mein ganzes Leben, leider, und das, was du „ich“
nennst, genau das fehlt mir weitgehend.
Damit haben meine Handlungen keine feste Basis. Ein paar (oder mehrere)
Überzeugungen täuschen eine (Pseudo-) Stabilität vor. Pseudo deshalb, weil die
von außen aufgesetzt sind, wie ein äußerer Panzer, der aber kein inneres
Rückgrat ersetzt (Meine Kreuzschmerzen sind nur folgerichtig). Sie sind
entweder zu starr – können weder die Umstände und die Umgebung wahrnehmen und
auf sie reagieren oder gar dazulernen, noch können sie die echten, wahren,
guten inneren Impulse aufnehmen – oder sie sind zu schwach und zerbrechen bei
der ersten Bewährungsprobe.
„Da sage ich dem doch: nicht so mit mir ...!“ Ach Gott, da ist es leichter, einem toten Hund über den Zaun zu helfen, als jemanden wie dir das nahe zu bringen! Versuche einmal, ein paar Schritte in meinen Mokassins zu gehen. Versuche, dich hinein zu versetzen.
„Da sage ich dem doch: nicht so mit mir ...!“ Ach Gott, da ist es leichter, einem toten Hund über den Zaun zu helfen, als jemanden wie dir das nahe zu bringen! Versuche einmal, ein paar Schritte in meinen Mokassins zu gehen. Versuche, dich hinein zu versetzen.
Ja, wie kann ich das jemandem, der (anscheinend - scheinbar)
mit beiden Beinen im Leben steht, erklären? Ich probiere es so: diese Instanz
in dir, die sagt: „das will ich“, „das will ich nicht“, „damit habe ich nichts
zu tun“, „dazu stehe ich“ „das liebe ich“ und so weiter, diese Instanz ist in
mir nicht da, oder vorsichtiger ausgedrückt: sehr beschädigt, noch
vorsichtiger: sehr schwach entwickelt. Mit diesem „ich“ meine ich übrigens
nicht das Ego - das gehört mehr dem Panzer an - sondern die Gestalt des
individuellen Lebendigen in einem, das aber wiederum im Tiefsten eine
Verbindung zum Großen Lebendigen (Neutrum) überhaupt hat. Nun kann es schon
sein, daß jemand sagt: „das will ich!“ und dieses „ich“ hat mehr Anteile am
Panzer als am Selbst, und wenn diese Konstruktion gesellschaftlich kompatibel
ist und in sich nicht zu widersprüchlich, sodaß sich die konkurrierenden Kräfte
nicht gegenseitig beschädigen und aufheben, höchstens nach außen projiziert
werden, ja dann kann die schon auf einen oberflächlichen Blick hin fast gesund
ausschauen. Gell mein Freund?!
Wenn diese „Gestalt“ fehlt, gibt es keine Abgrenzung; alles,
was reinkommt schlägt voll durch oder überschwemmt einen, jeder Wind weht einen
um, jeder, der einen anredet, zieht einen auf seine Seite und so fort … das ist
dann ein Taumeln. Das ist jedoch nicht einfach nur blöd, das kann auch
Sensibilität bewirken, wenn diese Dualitätsschwäche von ihrem Träger als Chance
angenommen wird. (Zum Beispiel als Vermittler zwischen dual verfeindeten
Parteien, weil man dann ja beide verstehen kann.)
Im eigenen Leben bedeutet es taumeln und strampeln im
Versuch, nicht unterzugehen. Außer man
schafft es bis zum Schwimmen und Surfen und kann es genießen. Dazu
müßten aber die Panzer des Ego abgelegt werden und alle Wunden verheilt sein.
(19./20./21.4.2017)
©Peter Alois Rumpf April
2017 peteraloisrumpf@gmail.com
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