Donnerstag, 13. April 2017

667 Ich sitze nackt in der Arbeit

Ich sitze nackt in der Arbeit. Oder in einem Kurs, einer Schulung – ich kann mich nicht mehr erinnern. Die anderen alle sind viel jünger als ich und bekleidet. Ich halte es für selbstverständlich und für mein selbstverständliches Recht, nackt zu sein. Ich fühle mich auch überhaupt nicht als Provokateur. Aber ich weiß, die Jungen tun sich mit solchen Freiheiten schwer. Sie verstehen das nicht mehr und sind von den amerikanischen Serien puritanisiert. Ihnen zuliebe beschließe ich, mich anzuziehen. Und ich weiß ja auch, wie sehr die auf Hygiene bedacht sind und wegen jeder kleinsten Verschmutzung durchdrehen und sich ständig duschen müssen. Ich finde das schädlich und lächerlich, aber ich weiß es.
Also krame ich in meiner Tasche herum und nehme eine Jeans heraus. Ich ziehe sie an und stelle fest: die ist mir viel zu weit. Die könnte ich zweimal um meinen Bauch wickeln. Ich wundere mich, aber ich freue mich auch, daß ich so abgenommen habe. Erstaunt bin ich nur, daß ich schon einmal so dick war. Kurz zweifle ich, ob das überhaupt meine Hose ist. Aber ein Kontrollblick klärt: ja, das ist meine Tasche, aus der ich die Hose genommen habe. Da ist noch eine andere Jeans in der Tasche, in etwas hellerem Blau. Ich nehme sie heraus und …     aufgewacht!









(13.4.2017)














 ©Peter Alois Rumpf    April 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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