668 Jemand, der schreibt
Die nachtverklebten Augen brennen, wenn ich sie auszuwischen
versuche. Das Schreiben ist weit weg gerutscht. „Ach, ja, ich habe immer
geschrieben.“ „Was wollte ich eigentlich damit?“ „Soweit ich mich erinnere, war
es nicht so gut.“
Es schleicht etwas Gröberes herum. Dauernd glaube ich, aus
den Augenwinkeln heraus eine Katze zu sehen, aber es stimmt nicht.
„Literatur war es nicht, was ich geschrieben habe.“
Ratlos hocke ich da. Ein Gefühl, daß es jetzt ernst wird;
deshalb gehe ich auf meine Angst nicht ein; ich kann es mir im Moment nicht
leisten; in Panik verfallen darf ich nicht.
Ich bin an meinem sichersten Ort, in meinem Zimmer hinterm
Katzenklo, gut versteckt, vor einer halben Stunde habe ich mich hierher
zurückgezogen.
Das kleine Holzschaf am Bücherregal ist ein wenig hin und
her gerückt. Das läßt sich aber leicht als optische Täuschung erklären, wie die
Katzen. Wirklich nichts Ungewöhnliches im Blickfeld. Nur dahinter, da braut
sich irgendetwas zusammen.
Eigenartige Geräusche aus dem Lichtschacht, aber auch die
sind ganz leicht innerweltlich zu deuten.
Ich muß an den Holl [Adolf
Holl] denken; an das
Interview, das ich vorgestern gesehen habe. Deswegen lache ich ein wenig vor
mich hin (von außen würde es wie ein kleines Lächeln aussehen, aber innerlich
lache ich).
Im Stiegenhaus lacht auch wer, ein Mann und eine Frau.
Jetzt erfaßt mich Trauer, aber wieso?
Ich stelle nocheinmal fest: meine Texte sind nicht
Literatur, zumindest keine große. Damit will ich gar nichts zu tun haben. Ich
bin nur jemand, der schreibt.
(17.4.2017)
©Peter Alois
Rumpf April 2017 peteraloisrumpf@gmail.com
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