Montag, 17. April 2017

668 Jemand, der schreibt

Die nachtverklebten Augen brennen, wenn ich sie auszuwischen versuche. Das Schreiben ist weit weg gerutscht. „Ach, ja, ich habe immer geschrieben.“ „Was wollte ich eigentlich damit?“ „Soweit ich mich erinnere, war es nicht so gut.“

Es schleicht etwas Gröberes herum. Dauernd glaube ich, aus den Augenwinkeln heraus eine Katze zu sehen, aber es stimmt nicht.

„Literatur war es nicht, was ich geschrieben habe.“

Ratlos hocke ich da. Ein Gefühl, daß es jetzt ernst wird; deshalb gehe ich auf meine Angst nicht ein; ich kann es mir im Moment nicht leisten; in Panik verfallen darf ich nicht.
Ich bin an meinem sichersten Ort, in meinem Zimmer hinterm Katzenklo, gut versteckt, vor einer halben Stunde habe ich mich hierher zurückgezogen.

Das kleine Holzschaf am Bücherregal ist ein wenig hin und her gerückt. Das läßt sich aber leicht als optische Täuschung erklären, wie die Katzen. Wirklich nichts Ungewöhnliches im Blickfeld. Nur dahinter, da braut sich irgendetwas zusammen.

Eigenartige Geräusche aus dem Lichtschacht, aber auch die sind ganz leicht innerweltlich zu deuten.

Ich muß an den Holl [Adolf Holl] denken; an das Interview, das ich vorgestern gesehen habe. Deswegen lache ich ein wenig vor mich hin (von außen würde es wie ein kleines Lächeln aussehen, aber innerlich lache ich).

Im Stiegenhaus lacht auch wer, ein Mann und eine Frau.

Jetzt erfaßt mich Trauer, aber wieso?

Ich stelle nocheinmal fest: meine Texte sind nicht Literatur, zumindest keine große. Damit will ich gar nichts zu tun haben. Ich bin nur jemand, der schreibt.








(17.4.2017)











 ©Peter Alois Rumpf    April 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite