637 In allem liegt eine gewisse Schärfe
In allem liegt nun eine gewisse Schärfe. Im Surren, im
Gähnen, sogar im behäbigen Ticken des Weckers. Es ist ja nichts Neues, daß
meine Seele schon längst gesprungen ist; ein Gefäß, das weder Wasser noch Wein
bei sich halten kann. Die edelsten Zaubertränke rinnen aus und benetzen den
unerkannten, unbekannten, vielleicht unerkennbaren Untergrund.
So liege ich hier und lasse – hoffentlich! hoffentlich! -
meine Umgebung gedeihen. Mein Sinn dreht sich von hinten oben rechts nach vorne
unten links, eine Bewegung, die im Kopf schneller vollzogen wurde als in
Wirklichkeit. Nein! Nein! Es war umgekehrt! Die Bewegung war schon vollzogen,
da habe ich sie erst gedacht. Wie konnte ich das verwechseln!
An den Rändern meines Gesichtsfeldes kräuselt es sich schon
ein. Das Surren steigert sich zu ohrenbetäubender Lautstärke. Ich rege mich
trotzdem nicht auf. Eine Bewegung des Kopfes verändert die Lautstärke und
Tonhöhe des Surrens. Gleich führe ich ein paar Kopfdrehexperimente durch; nein,
der Zusammenhang ist nicht mehr deutlich.
Während im Hauptstrom das Surren leiser wird, wird es an
seinen Rändern wieder lauter; wie bei der ufernahen Gegenströmung in einem
Bach.
(20./21.3.2017)
©Peter Alois Rumpf
März 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
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