Dienstag, 14. März 2017

630 Du brauchst mit mir kein Mitleid haben

Du brauchst mit mir kein Mitleid haben. Nein, kein Grund dazu. Ich liebe es, verschlafen zu sein.  Das ist mein drogenfreier „Rausch“ (Für mich zählen Alkohol und Kaffee auch zu den Drogen). „Rausch“, weil noch nicht ganz da, noch nicht ganz ins Alltagsich gefangen, noch nicht ganz verantwortlich (ich wanke noch beim Gehen). (Und grammatikalisch noch nicht ganz auf der Höhe: „ins … gefangen“! Gefangen im oder ins gesperrt.) So kann ich meine Familie genießen, so halb aus dem Spiel, am Rande; zu verschlafen, um wegen Alltagsgeschichten überfordert zu sein. (Ich kombiniere …)
Und ich habe Zeit, mich wieder ins Bett zu legen, meinen Lieblingsplatz auf der Welt (mit Option zur Weltflucht).

Plötzlich kommt mir vor, ich verstehe alles; mein ganzes Leben jedenfalls. Warum das so ist und jenes so. Warum ich so und nicht anders gehandelt habe. Warum meine Entscheidung so ausgefallen ist und ich mich nicht fürs Gegenteil entschieden habe. Alles passt ineinander, Puzzle gelöst! (Wieder grammatikalisch fragwürdig: lösen tut man ein Rätsel, ein Puzzle macht man fertig, oder? Gut, das Puzzle meiner Lebenstrümmer ist für mich ein Rätsel.) („ist“ und nicht „war“, denn ich glaube nicht, daß meine Erkenntnis lange anhalten wird, aber vielleicht wurden damit ein paar Körnchen auf die Waagschale meiner inneren Waage gelegt, die „es ist gut“ repräsentiert.)
Es ist gut. Ich liebe solche Morgen.


Tschak! Bumm! Ein Schlag in die Magengrube. Jetzt hat irgendeine Sorge, eine Angst, ausgelöst durch eine Lappalie, den Schutzschild vor meiner halbschlafenden Seele durchbrochen. (Na! So sicher ist das nicht, daß das eine Kleinigkeit war; vielleicht habe ich die Angst in einer Stimme draußen rausgehört.) Das Ganze kippt. Noch habe ich die Zügel in der Hand, aber ich lenke den Wagen schlecht; ich zerre und ziehe nervös herum, damit es nicht weiter Richtung Große Angst geht. Ich versuche mich zu beruhigen. Brrrr! Brrr! Beruhige dich! Irgendwo am Straßenrand bleiben wir stehen; gerade noch das Durchgehen der Pferde verhindert. Nicht so günstig der Platz. Die Autos rasen rücksichtslos vorbei und machen meine Pferde nervös und scheu. Brrr! Brrr! Beruhigt euch! Brrrrr! „Autos“ heißt selbst und ich bin noch aus dem vorvorigen Jahrhundert.





(14.3.2017)












©Peter Alois Rumpf    März 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite