621 Mein Blick auf die Uhr
Mein Blick auf die Uhr: fast Mitternacht. Stampfende
Schritte laufen durchs Haus. Oder durchs Nachbarhaus. Fest und äußerst
entschlossen. Aber die Stille hängt greifbar von der Zimmerdecke, in meinen
Ohren jedoch zischt und surrt es laut. Mein Blick ist abwartend ruhig, mein
Gehör lärmverstört, mein Herz leidet wie von alters her. Die Last des Lebens
drückt es nieder. Dabei hätte es fröhlicher, leichter, freier werden können, je
mehr vom angelegten Leben herausgelebt wurde. Bei mir ist zu viel zurück
geblieben, als unverbrannte, aber verkohlte Schlacke abgelagert. Ballaststoff.
Das Brot nicht rechtzeitig aus dem Ofen geholt, den Apfelbaum nicht rechtzeitig
geschüttelt.
Ich starre mit geschlossenen Augen ins Zimmer und sehe
etwas. Etwas wie ein Abgrund an einer scharfen Kante; alles von unauffälliger,
bräunlichen Farbe. Irgendetwas Mächtiges lehnt sich von drüben herüber.
Ich schlafe beim kleinen Licht ein.
(8./9./10.3.2017)
©Peter Alois Rumpf März
2017 peteraloisrumpf@gmail.com
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