Freitag, 10. März 2017

621 Mein Blick auf die Uhr

Mein Blick auf die Uhr: fast Mitternacht. Stampfende Schritte laufen durchs Haus. Oder durchs Nachbarhaus. Fest und äußerst entschlossen. Aber die Stille hängt greifbar von der Zimmerdecke, in meinen Ohren jedoch zischt und surrt es laut. Mein Blick ist abwartend ruhig, mein Gehör lärmverstört, mein Herz leidet wie von alters her. Die Last des Lebens drückt es nieder. Dabei hätte es fröhlicher, leichter, freier werden können, je mehr vom angelegten Leben herausgelebt wurde. Bei mir ist zu viel zurück geblieben, als unverbrannte, aber verkohlte Schlacke abgelagert. Ballaststoff. Das Brot nicht rechtzeitig aus dem Ofen geholt, den Apfelbaum nicht rechtzeitig geschüttelt.

Ich starre mit geschlossenen Augen ins Zimmer und sehe etwas. Etwas wie ein Abgrund an einer scharfen Kante; alles von unauffälliger, bräunlichen Farbe. Irgendetwas Mächtiges lehnt sich von drüben herüber.

Ich schlafe beim kleinen Licht ein.




(8./9./10.3.2017)










©Peter Alois Rumpf    März 2017     peteraloisrumpf@gmail.com


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