Freitag, 11. November 2016

497 Beim Schreiben fühl' ich mich frei

Schlaf und Traum klammern sich noch an mich soeben Aufgewachten und machen mich tumb und schwerfällig. Das Surren in den Ohren läuft auf Hochtouren, die Augen noch verklebt finde ich mich schwer zurecht. Obwohl es ja gar keine echten Herausforderungen gibt, schon der Weg ins Bad ist mühsam.

Gut, das ist alles nichts Besonderes. Warum schreibe ich das dann? Das ist meine Freiheit! - ich kann schreiben was ich will und wie ich will. Noch dazu, wo ich keinem Verband, keinem Verlag, keiner Anhängerschaft, keiner Öffentlichkeit verpflichtet bin. Das ist meine Freiheit. Eine große Freiheit, die mich mit Stolz und Staunen erfüllt. Hätte nie gedacht, daß ich einmal so weit komme! Danke Universum! - Ach, Herr Aresian! Schöne Grüße an Ihre werte Frau Gemahlin! - Seht ihr?! Diesen Einschub kann ich hinschreiben; niemand muß die Anspielung verstehen, aber ich kann es trotzdem hinschreiben. Auch was Grammatik und Rechtsschreibung betrifft bin ich völlig frei, Zeichensetzung. Ich kann „nichts besonders“ oder „nichts Besonders“ schreiben. „Nichts Besonderes“ - wer könnte mich daran hindern? Ich kann „helllichter Tag“ schreiben oder „hellichter“. Niemand kann mir was dreinreden, kein Lehrer, kein Verlag, kein Lektor. Oder „es trottln!“ - kann ich herschreiben, oder auch „Trttln“, „Tttln“, „tlln“ „lll“, „soemfksag“ - schaut! Es geht!
Wahnsinn! Ich bin ganz ergriffen von meiner Freiheit und breche regelrecht in inneren Jubel aus. Halleluja! Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden den Menschen auf Erden, die guten Willens sind! Halleluja.

Ja, nach dieser Euphorieexplosion ist es schwer, weiterzuschreiben, aber seht ihr, die Freiheit bleibt mir trotzdem! Ich kann aufhören oder weitermachen. Die Katze will gestreichelt werden – ich kann mich ablenken lassen oder nicht, meine Freiheit! Und wenn mir jemand Fesseln anlegt? Was dann? Jetzt wird es kompliziert. Mein Intellekt ist jetzt nicht in der Lage, das aufzudröseln. Wurscht! Freiheit bloß abstrakt oder bloß konkret – jetzt habe ich es schön!
Nein, ich bleibe dabei, beim Schreiben fühl' ich mich frei.















©Peter Alois Rumpf    November 2016     peteraloisrumpf@gmail.com


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