497 Beim Schreiben fühl' ich mich frei
Schlaf und Traum klammern sich noch an mich soeben
Aufgewachten und machen mich tumb und schwerfällig. Das Surren in den Ohren
läuft auf Hochtouren, die Augen noch verklebt finde ich mich schwer zurecht.
Obwohl es ja gar keine echten Herausforderungen gibt, schon der Weg ins Bad ist
mühsam.
Gut, das ist alles nichts Besonderes. Warum schreibe ich das
dann? Das ist meine Freiheit! - ich kann schreiben was ich will und wie ich
will. Noch dazu, wo ich keinem Verband, keinem Verlag, keiner Anhängerschaft,
keiner Öffentlichkeit verpflichtet bin. Das ist meine Freiheit. Eine große
Freiheit, die mich mit Stolz und Staunen erfüllt. Hätte nie gedacht, daß ich
einmal so weit komme! Danke Universum! - Ach, Herr Aresian! Schöne Grüße an
Ihre werte Frau Gemahlin! - Seht ihr?! Diesen Einschub kann ich hinschreiben;
niemand muß die Anspielung verstehen, aber ich kann es trotzdem hinschreiben.
Auch was Grammatik und Rechtsschreibung betrifft bin ich völlig frei,
Zeichensetzung. Ich kann „nichts besonders“ oder „nichts Besonders“ schreiben.
„Nichts Besonderes“ - wer könnte mich daran hindern? Ich kann „helllichter Tag“
schreiben oder „hellichter“. Niemand kann mir was dreinreden, kein Lehrer, kein
Verlag, kein Lektor. Oder „es trottln!“ - kann ich herschreiben, oder auch
„Trttln“, „Tttln“, „tlln“ „lll“, „soemfksag“ - schaut! Es geht!
Wahnsinn! Ich bin ganz ergriffen von meiner Freiheit und
breche regelrecht in inneren Jubel aus. Halleluja! Ehre sei Gott in der Höhe
und Frieden den Menschen auf Erden, die guten Willens sind! Halleluja.
Ja, nach dieser Euphorieexplosion ist es schwer,
weiterzuschreiben, aber seht ihr, die Freiheit bleibt mir trotzdem! Ich kann
aufhören oder weitermachen. Die Katze will gestreichelt werden – ich kann mich
ablenken lassen oder nicht, meine Freiheit! Und wenn mir jemand Fesseln anlegt?
Was dann? Jetzt wird es kompliziert. Mein Intellekt ist jetzt nicht in der
Lage, das aufzudröseln. Wurscht! Freiheit bloß abstrakt oder bloß konkret – jetzt
habe ich es schön!
Nein, ich bleibe dabei, beim Schreiben fühl' ich mich frei.
©Peter Alois Rumpf November
2016 peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite