Mittwoch, 9. November 2016

492 Einschübe

Die Umgebung pulsiert. Mit offenen Augen höre ich es, mit geschlossenen spüre ich es. Und irgendetwas weit Entferntes hackt in die Akustik. Ich höre es nicht laut, aber deutlich. In dieser Stille ist erstaunlich viel Lärm um mich. Vorm Einschlafen. Früher mußte ich mir vorm Einschlafen nur die Zeit ansagen, wann ich aufwachen will, und ich bin um diese Zeit aufgewacht. Ganz egal wie die näheren Umstände waren. Das war jetzt nur so ein Einschub.

Noch ein Einschub fällt mir ein: es wäre besser, statt für seine Kinder zu beten, ihnen persönlich zur Seite zu stehen und als Person wirklich anwesend und (an)greifbar zu sein. Das ist natürlich auf mich gemünzt.

Die Geräusche um mich sind jetzt „transparenter“, also nicht mehr so dicht und dünner. Ich schaue mich im Zimmer nach weiteren „Einschüben“ um. Ich greife ja gern solche Eingebungen auf und übertreibe und überdehne sie.

Übrigens: Was die literarischen Qualitäten, Methoden, Legitimationen betrifft, mach ich mir immer weniger Gedanken. Ich schreibe halt. Einfach so. Ich hoffe schon, daß das eine oder andere „gut“ ist, aber überlege mir nur wenig, was das heißen soll. Ich will auch keinen Literaten oder Kritikern in die Quere kommen. Ich meine nicht persönlich, sondern schreibend. Ich halte mich da raus.

Ich muß noch etwas zum „beten“ nachtragen: ich glaube schon, daß man im Unsichtbaren die Gewichte verschieben kann; ich meine in dem dem Sichtbaren vorgelagerten Bereich, aus dem sich dann die Wirklichkeit entwickelt. Nur kann es eine persönliche Beziehung zu seinen Kindern nicht ersetzen. Oder? Ja gut, lassen wir das.

Dem Impuls, meine Beine auszustrecken, nachgebend mache ich mir das Schreiben schwer, denn jetzt muß ich das Notizbuch richtig festhalten und kann es nicht mehr auf die Oberschenkel legen. Aber das ist egal, es fällt mir ohnehin nichts mehr ein.




(8./9.11.)











©Peter Alois Rumpf    November 2016     peteraloisrumpf@gmail.com


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