492 Einschübe
Die Umgebung pulsiert. Mit offenen Augen höre ich es, mit
geschlossenen spüre ich es. Und irgendetwas weit Entferntes hackt in die
Akustik. Ich höre es nicht laut, aber deutlich. In dieser Stille ist
erstaunlich viel Lärm um mich. Vorm Einschlafen. Früher mußte ich mir vorm
Einschlafen nur die Zeit ansagen, wann ich aufwachen will, und ich bin um diese
Zeit aufgewacht. Ganz egal wie die näheren Umstände waren. Das war jetzt nur so
ein Einschub.
Noch ein Einschub fällt mir ein: es wäre besser, statt für
seine Kinder zu beten, ihnen persönlich zur Seite zu stehen und als Person
wirklich anwesend und (an)greifbar zu sein. Das ist natürlich auf mich gemünzt.
Die Geräusche um mich sind jetzt „transparenter“, also nicht
mehr so dicht und dünner. Ich schaue mich im Zimmer nach weiteren „Einschüben“
um. Ich greife ja gern solche Eingebungen auf und übertreibe und überdehne sie.
Übrigens: Was die literarischen Qualitäten, Methoden,
Legitimationen betrifft, mach ich mir immer weniger Gedanken. Ich schreibe
halt. Einfach so. Ich hoffe schon, daß das eine oder andere „gut“ ist, aber
überlege mir nur wenig, was das heißen soll. Ich will auch keinen Literaten
oder Kritikern in die Quere kommen. Ich meine nicht persönlich, sondern
schreibend. Ich halte mich da raus.
Ich muß noch etwas zum „beten“ nachtragen: ich glaube schon,
daß man im Unsichtbaren die Gewichte verschieben kann; ich meine in dem dem
Sichtbaren vorgelagerten Bereich, aus dem sich dann die Wirklichkeit
entwickelt. Nur kann es eine persönliche Beziehung zu seinen Kindern nicht
ersetzen. Oder? Ja gut, lassen wir das.
Dem Impuls, meine Beine auszustrecken, nachgebend mache ich
mir das Schreiben schwer, denn jetzt muß ich das Notizbuch richtig festhalten
und kann es nicht mehr auf die Oberschenkel legen. Aber das ist egal, es fällt
mir ohnehin nichts mehr ein.
(8./9.11.)
©Peter Alois Rumpf November
2016 peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite