Dienstag, 25. Oktober 2016

475 Ihr Fell ist weiß

Schnelle Stimmungsschwankung. Zuerst fröhlich und voller Elan, und ein paar Stunden später erschöpft und müde und innerlich zum Heulen. Gut, das erstere war vor der Arbeit und das andere während, wo nichts ging und ich mich erfolglos bemüht hatte. Es könnte auch der aufkommende Föhn mitgewirkt haben. Das war gestern.
Heute bin ich von einem Traum erschüttert. Ein Maler, mit dem ich einen Ausmalauftrag besprochen habe, hatte sein Gespann vorm Garagentor meines Elternhauses abgestellt. Wir waren hier auf Urlaub und die Besprechung mit dem Maler war gestern. Heute reisen wir ab und das Gespann steht immer noch da. Der kleine Wagen ans Garagentor gequetscht, die zwei Tiere ganz ruhig. Ich bin zutiefst erschüttert vom Gehorsam der Tiere – ich weiß nicht, ob es sehr kleine Eseln oder Hunde sind. „Die haben jetzt vierundzwanzig Stunden nichts zum Fressen und kein Wasser bekommen!“ Die sind die ganze Zeit dagestanden und haben keinen Mucks gemacht. Nicht geschrien, nicht an ihrem Geschirr gezerrt, nicht versucht, wegzugehen. Einfach still dagestanden, angeschirrt, stumm, ergeben in ihr Schicksal. Das geht mir so nahe; selbst jetzt, eine gute Stunde nach dem Traum, ist mir noch zum Heulen und das Bild dieser braven Tiere habe ich immer noch vor meinem inneren Auge. Ihr Fell ist weiß, wie ich mich noch erinnere.















©Peter Alois Rumpf    Oktober 2016     peteraloisrumpf@gmail.com

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