466 Ausgeruht aufgewacht
Ausgeruht aufgewacht. Es zittert noch ein Traum in mir, aber
ohne Angst. Wirklich, gar keine Angst. Zuversicht und Optimismus lehnen sich
entspannt an meine Verschlafenheit. Dabei war eine Entscheidung im Spiel,
gleich im Moment, wo das Bewußtsein aus dem Traum herausgeschnellt gekommen
ist. Ich spüre, daß die Angst da unten irgendwo lauert, aber heute hat sie
keine Chance. Ich räkel mich genußvoll und fahre den richtigen Wachzustand nur
langsam hoch. Kreuzschmerzen sind da, dominieren jedoch nichts. Ein
plötzliches, unerwartetes Geräusch an der Durchreiche erschreckt mich, aber
kann die Grundstimmung nicht ändern. Ah! Jetzt weiß ich es: es war nicht nur
eine Entscheidung dabei, sondern auch eine gute Nachricht gestern Nacht vorm
Einschlafen. Die ist mir gleich beim Aufwachen wieder gedämmert: Ein kurzer
Text von mir wird bei einer Ausstellung gezeigt; dieser kleine Erfolg stärkt
mich ungemein; ich schreibe nicht nur für die Schublade. Ich kann der Welt
etwas geben, mit dem sie etwas anfangen kann.
Und das weckt Hoffnungen, daß daraus noch mehr werden
könnte.
Da werde ich jetzt vorsichtig, denn meine Erfahrung sagt
mir, daß sich die meisten Hoffnungen nicht erfüllt haben. Aber ohne
Feindseligkeit mir selber gegenüber. Ich lächle gütig darüber, wie schnell ich
optimistisch und vertrauensvoll bin. Wie ein Kind, das noch ein ganzes Leben
vor sich hat. (Ich grüße dich; ich bin froh, daß du da bist.) Es macht mir im Moment
nichts aus, mich vielleicht in einer Illusion zu verrennen; ich bin bereit,
mich einer möglichen Enttäuschung zu stellen. Außerdem glaube ich an
Wunder. Auch, wenn ich ein Wundertäter ohne Wunder bleibe. Die Tatsache, daß
Wunder möglich sind, beruhigt mich ungemein, auch wenn ich selber keines
vollbringe. (Genauso wie die Geschichte, daß es Schmetterlinge gibt, die in
einem Sommer von Nordeuropa über die Alpen bis in den Süden kommen. Oder die
Erzählungen von Auferstehung und Himmelfahrt. Daß es diese wirklichen
Möglichkeiten, diese Chance wirklich gibt, genügt für meinen Seelenfrieden,
auch dann, wenn mir das nicht gelingt.) Es ist keine Schande, einer der
Millionen Schmetterlinge zu sein, die es nicht über die Alpen schaffen.
Ein guter Zeitpunkt für die Morgenmeditation. Der Optimismus
gebiert viele Bilder. Es gelingt mir nicht, meinen Geist leer zu räumen. Aber
das macht nichts. Das rote Leuchten ist auch noch da.
©Peter Alois Rumpf Oktober
2016 peteraloisrumpf@gmail.com
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