Donnerstag, 6. Oktober 2016

459 Homo Incurvatus In Se

Den ganzen Tag verkrümmt herumgegangen. (Mir geht dieser Telegramm- Tagebuchstil schon sehr auf die Nerven! … Wissen überhaupt noch alle, was ein Telegramm ist?) Das gibt ein deutliches Bild ab: „der in sich selbst verkrümmte Mensch.“ (Von wem das Zitat stammt, weiß ich nicht mehr; es ist die Definition von „Sünder“ - irgendwann auf der Theologie aufgeschnappt.) (AH! Schön! Ich habe auf Wikipedia nachgeschaut, ich zitiere – (danke Universum, daß es Wikipedia gibt!) - „homo incurvatus in se - (lat; dt: „der auf sich selbst verkrümmte Mensch“) ist eine prominente Formel der christlichen Theologie. Sie kennzeichnet die Selbstbezogenheit des Menschen anstelle von Gott- und Nächstenbezogenheit (Proexistenz bzw. Liebe) als das Wesen der Sünde.“ Geht auf Augustinus zurück und wird von Thomas von Aquin aufgegriffen. Schreibt Wikipedia.) (das AH! wegen Thomas von Aquin, nicht wegen Augustinus!) Gottseidank konnte ich halbwegs schmerzfrei liegen, und deshalb viel lesen. (Übrigens, wenn wir schon bei den heiklen Zitaten sind: auch Don Juan Matus sagt bei Carlos Castaneda, daß es keine Krankheit gibt, sondern nur ein Sich-Gehen-Lassen. Das ist die gleiche Aussage wie oben, nur in einem anderen Sprachspiel. Es ist nämlich mit Sich-Gehen-Lassen nicht das Gegenteil von Sich-Zusammen-Reißen gemeint, sondern die Verweigerung, die Verantwortung für die eigene Existenz hier auf Erden zu übernehmen und dafür, ihr magisches Potential zu entfalten. Anders gesagt, die Weigerung, sich auf den abstrakten Punkt zu beziehen.) (Hi, Hi, Hi, Hi, Hi!) (In Wirklichkeit habe ich mich nur ein wenig geärgert, weil auf Facebook einige Leute das DJM-CC-Zitat geliket haben, während ich selber vor Schmerzen darniederlag. Als hätte das was mit mir zu tun!) Also, Gottseidank konnte ich halbwegs schmerzfrei liegen und deshalb viel lesen. Ich habe sogar mit Freuds gesammelten Werken begonnen, weil ich im heutigen ersten Text (458) mit dem „Vom-Kopf-auf-Die-Füße-Stellen-Freuds“ angegeben habe. Vielleicht jedoch stellt er mich auf den Kopf. (Jetzt habe ich den fast unwiderstehlichen Drang, irgendetwas Selbstrelativierendes zu schreiben, so a là: „ja, natürlich ist das von mir eine Anmaßung, ich meine das eh nicht ernst, ich kann am großen Freud natürlich nichts kritisieren, da bin ich viel zu … etc.“ - aber nein, nein, nein! Ich verkneife es mir; ich schreib's nicht hin!) Wir werden ja sehen. Ich nehm' das alles nicht so ernst, denn wenn ich mich den ganzen Tag mit solchen Sachen beschäftigen und herumspielen kann, dann bin ich zufrieden und fröhlich. Innerlich lache ich sogar.
Und außerdem: wenn ich schon in meinem Leben nichts erreicht habe, dann muß ich mich jetzt auch nicht mehr anstrengen. Nicht mit der Freudwiderlegung, nicht einmal mit diesem Text hier. Was für eine Freiheit! (Bei der sogenannten „Freudwiderlegung“ geht es nur darum, daß der Freud von seinem Standpunkt aus den abstrakten, dritten Punkt nicht in seine Überlegungen einbeziehen konnte. Aber darüber habe ich schon vor Jahren hier in der Schublade etwas geschrieben.) (Dieser Telegramm- Tagebuchstil erinnert mich immer an Briefe oder Tagebucheintragungen deutscher Soldaten im WWII von der Front, der sich noch lange im Brief- und Postkartenstil dieser Generation gehalten hat und sehr nach „Amtssprache“ (Eichmann; siehe dazu auch Marshall Rosenberg) klingt.) Der in sich selbst gekurvte Mensch.



(5.10.)









©Peter Alois Rumpf    Oktober 2016     peteraloisrumpf@gmail.com

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