459 Homo Incurvatus In Se
Den ganzen Tag verkrümmt herumgegangen. (Mir geht dieser
Telegramm- Tagebuchstil schon sehr auf die Nerven! … Wissen überhaupt noch
alle, was ein Telegramm ist?) Das gibt ein deutliches Bild ab: „der in sich
selbst verkrümmte Mensch.“ (Von wem das Zitat stammt, weiß ich nicht mehr; es
ist die Definition von „Sünder“ - irgendwann auf der Theologie aufgeschnappt.)
(AH! Schön! Ich habe auf Wikipedia nachgeschaut, ich zitiere – (danke
Universum, daß es Wikipedia gibt!) - „homo incurvatus in se - (lat; dt: „der
auf sich selbst verkrümmte Mensch“) ist eine prominente Formel der christlichen
Theologie. Sie kennzeichnet die Selbstbezogenheit des Menschen anstelle von
Gott- und Nächstenbezogenheit (Proexistenz bzw. Liebe) als das Wesen der Sünde.“ Geht auf Augustinus
zurück und wird von Thomas von Aquin aufgegriffen. Schreibt Wikipedia.) (das
AH! wegen Thomas von Aquin, nicht wegen Augustinus!) Gottseidank konnte ich
halbwegs schmerzfrei liegen, und deshalb viel lesen. (Übrigens, wenn wir schon
bei den heiklen Zitaten sind: auch Don Juan Matus sagt bei Carlos Castaneda,
daß es keine Krankheit gibt, sondern nur ein Sich-Gehen-Lassen. Das ist die
gleiche Aussage wie oben, nur in einem anderen Sprachspiel. Es ist nämlich mit
Sich-Gehen-Lassen nicht das Gegenteil von Sich-Zusammen-Reißen gemeint, sondern
die Verweigerung, die Verantwortung für die eigene Existenz hier auf Erden zu
übernehmen und dafür, ihr magisches Potential zu entfalten. Anders gesagt, die
Weigerung, sich auf den abstrakten Punkt zu beziehen.) (Hi, Hi, Hi, Hi, Hi!)
(In Wirklichkeit habe ich mich nur ein wenig geärgert, weil auf Facebook einige
Leute das DJM-CC-Zitat geliket haben, während ich selber vor Schmerzen
darniederlag. Als hätte das was mit mir zu tun!) Also, Gottseidank konnte ich
halbwegs schmerzfrei liegen und deshalb viel lesen. Ich habe sogar mit Freuds
gesammelten Werken begonnen, weil ich im heutigen ersten Text (458) mit dem
„Vom-Kopf-auf-Die-Füße-Stellen-Freuds“ angegeben habe. Vielleicht jedoch stellt
er mich auf den Kopf. (Jetzt habe ich den fast unwiderstehlichen Drang,
irgendetwas Selbstrelativierendes zu schreiben, so a là: „ja, natürlich ist das von mir eine Anmaßung,
ich meine das eh nicht ernst, ich kann am großen Freud natürlich nichts
kritisieren, da bin ich viel zu … etc.“ - aber nein, nein, nein! Ich verkneife
es mir; ich schreib's nicht hin!) Wir werden ja sehen. Ich nehm' das alles
nicht so ernst, denn wenn ich mich den ganzen Tag mit solchen Sachen
beschäftigen und herumspielen kann, dann bin ich zufrieden und fröhlich.
Innerlich lache ich sogar.
Und außerdem: wenn ich schon in meinem Leben nichts erreicht
habe, dann muß ich mich jetzt auch nicht mehr anstrengen. Nicht mit der
Freudwiderlegung, nicht einmal mit diesem Text hier. Was für eine Freiheit! (Bei
der sogenannten „Freudwiderlegung“ geht es nur darum, daß der Freud von seinem
Standpunkt aus den abstrakten, dritten Punkt nicht in seine Überlegungen
einbeziehen konnte. Aber darüber habe ich schon vor Jahren hier in der
Schublade etwas geschrieben.) (Dieser Telegramm- Tagebuchstil erinnert mich
immer an Briefe oder Tagebucheintragungen deutscher Soldaten im WWII von der
Front, der sich noch lange im Brief- und Postkartenstil dieser Generation
gehalten hat und sehr nach „Amtssprache“ (Eichmann; siehe dazu auch Marshall
Rosenberg) klingt.) Der in sich selbst gekurvte Mensch.
(5.10.)
©Peter Alois Rumpf Oktober
2016 peteraloisrumpf@gmail.com
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