403 Normalität
Ich empfinde mich in meinem beruflichen und zum Teil auch im
privateren Leben von viel Lärm umgeben, so daß ich froh bin, wenn es still ist.
Selten drehe ich Radio oder Musik auf, sondern genieße die Ruhe, wenn sie sich
ergibt. Trotzdem, in letzter Zeit schalte ich immer öfter das Mittagsjournal
ein. Anscheinend suche ich dabei Normalität. Obwohl es absurd ist, die dort zu
suchen, wo eine Wahnsinnsmeldung nach der anderen kommt. Sei es, daß von
Wahnsinnstaten berichtet wird, sei es, weil wir daneben noch immer in
wahnwitziger Verdrängung unsere Pensionsanspruchsnormalität aufrecht erhalten
wollen. Aber offensichtlich suche auch ich zur Zeit dort diese „Normalität“. Alles
ist so, wie es immer ist; alles läuft weiter wie bisher. Ich will auch „normal“
sein, selbstverständlich, nicht dauernd fragwürdig sein und mich in Frage
stellen, sondern in Pension gehen. Obwohl nach so einer Nachrichtensendung
immer ein schaler Nachgeschmack zurückbleibt (Eigentlich bei fast allen
Sendungen), dem auch eine untergründige Übelkeit anhaftet. Ich fürchte, ich
spüre genau, daß dieser Normalität das Potential zum totalen Wahnsinn
innewohnt. Mein Gott! Wohin?
©Peter Alois Rumpf Juli
2016 peteraloisrumpf@gmail.com
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