Dienstag, 12. Juli 2016

402 Die Sauftour

Heute Nacht träumte mir, ich wäre mit Freunden auf Sauftour unterwegs. Es müssen Freunde aus anderen Welten gewesen sein, denn jetzt weiß ich nicht, wer sie waren; ich kenne sie nicht. Im Traum jedoch waren es Freunde, und als ich feststellte, daß ich irgendwo meine Jacke vergessen hatte – meine Jacke mit all dem wichtigen Zeugs wie Ausweise, Karten, Schlüssel, Geld, Diamanten (Scherz!) - sind sie mit mir die Tour zurückgegangen, weil ich alleine dazu nicht mehr fähig gewesen wäre, bis wir sie in einem Lokal gefunden haben.
Genaugenommen kann ich mich gar nicht erinnern, irgendetwas getrunken zu haben, aber im Traum kommen Gewißheiten offensichtlich anders zustande. Jedenfalls wußte ich trotzdem, es war eine Sauftour. Die Stadt jedoch, durch die wir zogen, ist mir unbekannt. Oder war es überhaupt eine Stadt? Vom Aussehen her schon.


Vom Anhören her ist das da draußen jetzt Regen, der angenehm plätschert und hoffentlich die Hitze bricht. Ich habe bei offenem Fenster geschlafen und genieße das schöne, beruhigende, vielversprechende Geräusch des Wassers. Das Geheul einer Klimaanlage oder eines Dunstabzuges im Lichtschacht übertönt den zarten Regen. Egal! Die Erde wird trotzdem naß. Jetzt kommt noch ein zweites solches Gerät dazu. Rücksichtslos ist das schon! Ich halte mich zurück, um mich nicht zu ärgern, aber schade um die schöne, herzerfrischende Morgenstimmung ist es doch.
Immer das Übertönen des Zarten, Heilenden durch Lärm und heulende technologische Wichtigtuerei, dieses Aufgetrumpfe angeblicher Vernunft, dem man schwer etwas entgegensetzen kann, weil es ja so g'scheit und praktisch daherkommt, auch dann, wenn es zurückhaltender auftritt, weil es sowieso kaum Widerstand befürchten muß. Klimaanlage – wie praktisch! Wie bequem! Schau – zack! Problem gelöst. Hitze, Kälte – alles kein Problem.
Wie liebe ich es, auf der Alm einzuheizen, auch wenn es oft mühsam ist und bei entsprechendem Wetter der Rauchfang schlecht zieht und die Hütte verraucht ist. Es kann sehr kalt sein am Morgen, daß man noch schlottert, bis es allmählich warm wird in der Hütte, wenn dann das Feuer endlich brennt und knistert.

Jetzt höre ich wieder den Regen, der stärker wird. Sanft massiert er meine verspannte Seele und ich schlafe vor lauter Ruhe und Genuß beinahe wieder ein.

Der Regen hat wieder aufgehört und eine leere Stille bleibt zurück, in der sich das Ticken des Weckers in den Vordergrund schiebt.

Der Regen setzt nach fünf Minuten neuerlich ein und gleich entsteht wieder diese besondere Stimmung. Ich strecke meine Füße aus und schließe die Augen. Ich lausche und sauge mit der Nase den Duft der frischen feuchten Luft ein.












©Peter Alois Rumpf    Juli 2016                 peteraloisrumpf@gmail.com

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