314 Der richtige Schalter
Kurz vor Mitternacht
Das ist kein Surren mehr in meinen Ohren, das ist schon
Dröhnen; mein ganzer Kopf umgeben von Druck und einer Haube aus innerem Lärm.
Die Headsetarbeit schädigt mein Gehör. Mein Blick verschwimmt vor
Ausgelaugtheit und von den Brillengläsern. Um meine Fingerkuppen sehe ich kurz
einen blauen Hof, rund wie die Saugnäpfe eines Geckos; ich frage mich, wo die
wohl anhaften, außer an den Seiten des Notizbuchs?
Morgen
Im Schlaf durch die absurdesten Träume gejagt habe ich im
Aufwachen den richtigen Schalter erwischt, die Schwermut ist abgefallen und
fröhlich bin ich zu den Blumenkisten ans Fenster gegangen und habe mich
gefreut, die wachsenden Pflänzchen zu sehen. Das ist heute nicht so schwer,
denn es beginnt ein schöner, sonniger Tag.
Eine leichte Besorgnis schleicht sich wegen der Arbeit,
meinem Job, heran, aber ich wappne mich nüchtern und kraftvoll gegen die
möglichen einundzwanzig Tonnen Ablehnung und Feindseligkeit. Ja, ich halte es
aus.
Ich halte das aus. Ich halte das aus. Ich halte das aus.
Und ich will, ich muß glauben, daß mein innerer Lebensbaum
noch wachsen und blühen kann.
©Peter
Alois Rumpf März 2016
peteraloisrumpf@gmail.com
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