Montag, 7. März 2016

311 Zittern und Ziehen

Auf Bahnhöfen herumgeirrt, wieder dabei, den Anschluß zu verpassen. Die Haut juckt an der Innenseite der Oberschenkel und brennt, weil ich gekratzt habe. Eine kleine, unverstandene Wunde an der linken Hand.

Eine neue Seite aufgeschlagen, wo alles noch frei ist. Jedoch auch mein Inneres ist leer, oder mein Rationalsystem nicht artikulationsbereit.
Ein leichtes, kaum merkliches Zittern in meiner Körpermitte zieht sich herauf bis ans Herz und dehnt sich dann aus bis in die Hände. Eine Pattsituation zwischen Was-weiß-ich-welchen-Kräften.
Wegen eines lächerlichen Tellergeklappers in der Küche gehen leichte Schockwellen durch mich hindurch. Oder wer oder was immer das ist, das daliegt. Das Surren hält wieder den Raum zwischen den Ohren besetzt, und klingt wie ein akustisches Zittern.
Ein unbekannter Herr Pointner fällt mir ein, der skeptisch bleibt und alles auf den Punkt bringen will. Hier gibt es ganz wenige Entscheidungsträger.

Eine unsichtbare Säule aus Glanz legt sich auf mich als Frau, das innere Zittern verstärkend. Der Rote Zettel fällt mir ein und daß ich etwas mißverständliches, fragwürdiges geschrieben hatte. Was hat es nur mit diesem Zittern auf sich?! Ein Energieschub aus dem Weltall? Ein Ziehen umschließt meinen Mund und ein anderes zieht sich die Rückseite der Oberschenkel rauf und runter. Ah!, meine persönliche Geschichte will rekapituliert werden; doch dafür habe ich den Mut verloren, keine Kraft. Das ist sehr traurig, aber wahr.

Die Vibrationen von Katzenschnurren drängen abwechselnd links und rechts an mein zitterndes Wahrnehmungsfeld, weil die Katze ständig hin und her läuft. Der verlorene Fisch wird es mir heimzahlen. Irgendwer spielt Schachtelschach. Wie komm ich überhaupt da her? Angespritzt werden aus dem Weltall. (Es ist ein übler Trick, nur jeden fünften Satz aufzuschreiben, aber die Kraft reicht nicht für jeden einzelnen Satz.)

Der Wärter am anderen Ende des Tunnels ist schon per Funk verständigt, aber nicht von mir, von anderen Kräften, er soll mich an irgendwas hindern.

Ein leichter, konkret-abstrakter Schmerz (das heißt, er war deutlich spür-, jedoch nur undeutlich lokalisierbar) und eine Welle aus den Weltall ziehen und drücken mich zusammen. Ich muß wieder an des Blutgerinsel im Kopf der Hirnforscherin denken und an meinen häufigen stechenden Schmerz an der linken Schläfe vor einigen Jahren. Ich glaube, ich höre jetzt einfach auf und strecke meine Glieder. Ein goldenes, edelsteingeschmücktes Ding schwebt kurz vor meinem inneren Auge (mein Herz klopft plötzlich wie wild), es bewegt sich langsam von mir weg.

Jetzt fällt mir wie in einem Filmriss das Notizbuch aus der Hand.

Jetzt spüre ich vor allem mein Oberkiefer.









©Peter Alois Rumpf    März 2016                 peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite