Donnerstag, 3. Dezember 2015

243 Kleine Bemerkung über Lesen


Wie ist das, wenn man im Bett liegt, liest, das Buch weglegt, vor sich hinträumt, dann herumschaut? Irgendetwas namenloses, undefinierbares steigt in einem hoch. Namenlos und undefinierbar, aber nicht unbekannt. Draußen, vorm Zimmer, ist deine Familie und lebt, aber das Hochsteigende ist nah, das draußen ist … nun, fern wäre falsch, … es ist einfach draußen.

Das, was da aufsteigt, hat mit dem zu tun, was du gerade gelesen hast. Aber auch mit dir. Als wärst du mit etwas großem, allumfassenden verbunden worden. Ich muß an meine Jugend denken, wenn ich zum Beispiel mit einer neuen Platte zu einem Freund gegangen bin, da, hör dir das an, das ist toll! Ein Gefühl, am Puls der Zeit zu sein. Aber auch das ist falsch, denn es geht nicht um die Zeit, sondern um das Zeitlose in der Zeit, das sich immer wieder in der Zeit zeigt. Oder sollte ich sagen, das, das außerhalb der Zeit ist und hereinfließt? Okey, damit höre ich jetzt auf, da gehe ich nicht weiter. Aber ein Gefühl einer inneren Erregung, von etwas Intensivem, das mich mich tatsächlich jugendlich fühlen läßt, ist es schon.

Aber allmählich, wirklich ganz langsam, ebnet es sich wieder ein. Ich merke, daß ich hungrig bin, und mir fällt wieder der kleine Streit ein. Ich fühle mich nicht wirklich im Unrecht, aber gut machen will ich es schon. Aber wie? Vielleicht kann ich die Großzügigkeit und das Aufrechtsein, die im Aufsteigendem mitgeschwungen sind, mitnehmen, wenn ich jetzt aufstehe und dann die Stiege hinuntergehen werde.















©Peter Alois Rumpf Dezember 2015 peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite