243 Kleine Bemerkung über Lesen
Wie ist das, wenn man im Bett liegt,
liest, das Buch weglegt, vor sich hinträumt, dann herumschaut?
Irgendetwas namenloses, undefinierbares steigt in einem hoch.
Namenlos und undefinierbar, aber nicht unbekannt. Draußen, vorm
Zimmer, ist deine Familie und lebt, aber das Hochsteigende ist nah,
das draußen ist … nun, fern wäre falsch, … es ist einfach
draußen.
Das, was da aufsteigt, hat mit dem zu
tun, was du gerade gelesen hast. Aber auch mit dir. Als wärst du mit
etwas großem, allumfassenden verbunden worden. Ich muß an meine
Jugend denken, wenn ich zum Beispiel mit einer neuen Platte zu einem
Freund gegangen bin, da, hör dir das an, das ist toll! Ein Gefühl,
am Puls der Zeit zu sein. Aber auch das ist falsch, denn es geht
nicht um die Zeit, sondern um das Zeitlose in der Zeit, das sich
immer wieder in der Zeit zeigt. Oder sollte ich sagen, das, das
außerhalb der Zeit ist und hereinfließt? Okey, damit höre ich
jetzt auf, da gehe ich nicht weiter. Aber ein Gefühl einer inneren
Erregung, von etwas Intensivem, das mich mich tatsächlich jugendlich
fühlen läßt, ist es schon.
Aber allmählich, wirklich ganz
langsam, ebnet es sich wieder ein. Ich merke, daß ich hungrig bin,
und mir fällt wieder der kleine Streit ein. Ich fühle mich nicht
wirklich im Unrecht, aber gut machen will ich es schon. Aber wie?
Vielleicht kann ich die Großzügigkeit und das Aufrechtsein, die im
Aufsteigendem mitgeschwungen sind, mitnehmen, wenn ich jetzt aufstehe
und dann die Stiege hinuntergehen werde.
©Peter
Alois Rumpf Dezember 2015 peteraloisrumpf@gmail.com
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